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Das von der KfW im Rahmen des „KfW-ifo-Mittelstandsbarometer“ für Deutschland berechnete, mittelständische Geschäftsklima, hat im Juli deutlich nachgelassen.

Der Indikator sank um 4,4 Punkte auf -16,1, was dem niedrigsten Stand seit November 2022 entspricht und den dritten monatlichen Rückgang in Folge darstellt. Besonders besorgniserregend ist der deutliche Rückgang bei der Beurteilung der Geschäftslage: Der entsprechende Umfragewert fiel kräftig und notiert nun noch deutlicher unter der Nulllinie – die den langfristigen Durchschnitt widerspiegelt.

Die schlechte Stimmung im Juli erstreckt sich zudem auf alle Hauptwirtschaftsbereiche. Dienstleistungen verzeichneten einen Rückgang von 2,4 Punkten auf -5,8, während das verarbeitende Gewerbe einen ähnlichen Rückgang von -2,6 Punkten verzeichnete. Der Einzelhandel war mit einem Rückgang von 3,4 Punkten auf -17,4 stärker betroffen, wobei die Hoffnung besteht, dass die absehbaren Reallohnsteigerungen und die sinkende Inflationsrate eine Verbesserung für den Konsum und den Einzelhandel bringen könnten. Der Großhandel und der Bausektor verzeichneten die stärksten Klimaverschlechterungen.

Große Unternehmen kommen durch die Krisen…

Die Stimmung bei den Großunternehmen blieb im Juli stabil, mit einer leichten Verbesserung der Geschäftserwartungen, die den Rückgang der Geschäftslageurteile fast ausglich. Einige Großunternehmen im verarbeitenden Gewerbe und im Einzelhandel berichteten sogar von einer Verbesserung des Geschäftsklimas.

… die Kleinen geben auf

Das Geschäftsklima der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen ist im Juni auf
minus 12,6 Punkte gesunken und notiert damit deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 12 Monate. Die Rezession trifft die „Kleinen“ damit erneut besonders hart und es sollte sich niemand darüber wundern dass deren Zahl spürbar zurückgeht:

„Seit 2002 ist die Zahl der Gründungen in Deutschland um zwei Drittel gesunken, der Anteil der
Solo-Selbstständigen an den Erwerbstätigen allein seit 2012 um mehr als 30 Prozent. Wir sehen bei der Bundesregierung aktuell keinerlei Aktivität, um diese Entwicklung umzukehren,“

so Dr. Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD).

Arbeitsmarkt bleibt dank Fachkräftemangel stabil

Die konjunkturelle Schwächephase beeinflusst nun auch die Beschäftigungserwartungen, die erstmals seit Februar 2021 – sowohl im Mittelstand als auch bei den Großunternehmen – unter die Nulllinie fielen. Dennoch ist es aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels unwahrscheinlich, dass die Unternehmen in nennenswertem Umfang Personal abbauen werden.

Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, ordnet die Zahlen wie folgt ein: „Der vorsichtige Optimismus aus dem Frühjahr, dass die deutsche Wirtschaft nach der technischen Rezession im Winterhalbjahr 2022/2023 wieder etwas Fahrt aufnehmen kann, hat sich verflüchtigt. Laut Schnellmeldung von Destatis stagnierte das BIP im zweiten Quartal. Die konjunkturelle Hängepartie geht vorerst weiter. Die Wirtschaft bewegt sich zur Mitte des Jahres im konjunkturellen Niemandsland zwischen schwacher Rezession und kraftloser Erholung. Enttäuscht hat bislang vor allem die Industrie, denn trotz schwindender Lieferkettenprobleme tritt die Produktion weiter auf der Stelle. Die noch immer überdurchschnittlich hohen Auftragsbestände dürften aber auch in den kommenden Monaten zumindest für eine gewisse Stabilität im Verarbeitenden Gewerbe sorgen. Positive Impulse könnten vom Konsum kommen, der im zweiten Quartal seine Talfahrt beendete. Der nachlassende Inflationsdruck, die annähernd stabile Beschäftigung sowie die spürbar steigenden Löhne werden in den kommenden Monaten die Kaufkraft der Privathaushalte weiter stärken. Alles in allem sind in den kommenden Quartalen jedoch bestenfalls kleine Schritte in Richtung Konjunkturerholung drin: Eine positive Wachstumsrate im Gesamtjahr 2023 ist inzwischen außer Reichweite.“

Quelle: http://www.kfw.de/mittelstandsbarometer und https://forschungswerkstatt.jimdo.com/jimdo-ifo-index/

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Studium der Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Finanzen & Controlling; Abschluss Dipl. Betriebswirt (FH)

Während seines BWL-Studiums arbeitete Herr Amtmann mehrere Jahre in einer mittelständischen Bank und beschäftigte sich intensiv mit modernen Finanzprodukten, Firmenbewertungen und Firmenkrediten.

Parallel arbeitete Herr Amtmann als Finanzjournalist für die Finanzpark AG. Er schrieb über 100 Beiträge zu Finanzprodukten und Wirtschaftsthemen für die Publikationen „Börse am Sonntag“ und „Zertifikate kompakt“.
Nach dem Ende des Studiums absolvierte Herr Amtmann ein Traineeprogramm bei Müller Medien und arbeitet heute als Geschäftsführer mehrerer Digitalunternehmen. Ins einer Freizeit schreibt Herr Amtmann für Online Publikationen der Unternehmensfamilie Müller Medien im Bereich Wirtschaft und Finanzen, beispielsweise im „Marktplatz Mittelstand Newsletter“ oder auf vorlagen.de.

Veröffentlichungen:

Intercultural Problems Within International Joint-Ventures in ChinaIntercultural Problems Within International Joint-Ventures in China VDM Verlag Dr. Mueller e.K. · Feb 1, 2007

https://www.amazon.com/International-Joint-Ventures-China-Intercultural/dp/3865508871