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Angesichts der vielen schlechten Daten zur deutschen Konjunktur, sind positive Meldungen aktuell rar gesät. Der KfW-Internationalisierungsbericht vom 24.07.2023 zeigt, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland sich im internationalen Wettbewerb dennoch gut positioniert sehen. Etwa die Hälfte der KMU rechnet damit ihre Position halten zu können, während ein Drittel sogar eine Verbesserung erwartet. Nur ein Fünftel sorgt sich um eine Verschlechterung der eigenen Wettbewerbsposition.

Von den 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen in Deutschland stehen etwa 10% im globalen Wettbewerb. Mit diesen 380.000 Unternehmen setzt sich die Analyse auseinander, wobei größere Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe überdurchschnittlich häufig vertreten sind.

Der internationale Wettbewerb für diese Unternehmen bedeutet vor allem europäischen Wettbewerb: 60% der vorgenannten Unternehmen geben an, dass ihre wichtigsten Konkurrenten aus Europa kommen. Außerhalb Europas ist hingegen China die wichtigste Herkunftsregion von Wettbewerbern, gefolgt von anderen Regionen Asiens, dem Vereinigten Königreich und den USA.

In Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit schneiden deutsche mittelständische Unternehmen nach eigener Einschätzung gut ab, vor allem – und das überrascht – in Bezug auf die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften. Auch das das positive Image von „Made in Germany“ ist laut der Erhebung ein wichtiger Faktor, mit dem gerade die hiesigen KMU im Ausland nach wie vor punkten können. Jedoch identifizieren sie auch einige Schwächen, wie höhere Preise für ihre Produkte/Dienstleistungen (in Bezug auf höhere Produktionskosten), höhere Personalkosten, geringere Service- und Beratungskompetenz und einen geringeren Grad an Digitalisierung.

Energiekosten für KMU verkraftbar

Interessanterweise werden die hohen Energiekosten in Deutschland, die oft als großer Nachteil betrachtet werden, von den meisten mittelständischen Unternehmen nicht als gravierender Wettbewerbsnachteil gesehen. Nur 11% der Unternehmen sehen sich in Bezug auf die Energiekosten schlechter aufgestellt als ihre ausländischen Wettbewerber, während 39% sich sogar besser aufgestellt sehen. Etwa 26% der Unternehmen sehen die Energiekosten als irrelevanten Faktor im internationalen Wettbewerb. Bezogen auf das Verarbeitende Gewerbe sieht dies allerdings weniger positiv aus als in der Breite des Mittelstands: Hier sehen sich 19% schlechter und nur 29% besser aufgestellt als ihre Konkurrenz. Kein Wunder: Im Vergleich zum Jahr 2021 ist die relative Energiekostenbelastung vor allem im Verarbeitenden Gewerbe sichtbar angestiegen. Trotz eines Anstiegs der Energiekostenbelastung seit 2021, halten die meisten mittelständischen Unternehmen (81%) die Energiekosten auf dem Stand von März 2023 für tragbar.

Der Schuh drückt bei der Bürokratie und den Steuern

Am meisten Sorge bereitet den kleinen und mittleren Unternehmen mit Blick auf die kommenden drei Jahre die Bürokratie. Jedes zweite Unternehmen (48%) sieht darin ein hohes Risiko für seine zukünftige Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland. Es folgen Steuern und Abgaben (34%) sowie Umwelt- und Klimaschutzbestimmungen (26%). Nicht nur die Regierungspolitiker sollten sich mit diesen Ergebnissen intensiv auseinander setzen. Deutschland braucht weder Subventionen noch ein Konjunkturprogramm, sondern vor allem echte Reformen bzw. einen spürbaren Abbau der Bürokratie. Das von Bundesfinanzminister Christian Lindner am 26.06. in einem Interview angekündigte Vorhaben: „Wir bereiten ein Bürokratieabbau Gesetz vor, und für dieses Bürokratieabbau Gesetz konnten alle möglichen Beteiligten aus dem öffentlichen und wirtschaftlichen Leben Vorschläge machen für Regelungen, die aus ihrer Sicht entbehrlich sind“, muss daher schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden.

Quellen: https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Service/Download-Center/Konzernthemen/Research/KfW-Internationalisierungsbericht/ und

https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Video-Textfassungen/JETZT-Buergerdialog/textfassung-2023-06-26-weimar.html

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Studium der Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Finanzen & Controlling; Abschluss Dipl. Betriebswirt (FH)

Während seines BWL-Studiums arbeitete Herr Amtmann mehrere Jahre in einer mittelständischen Bank und beschäftigte sich intensiv mit modernen Finanzprodukten, Firmenbewertungen und Firmenkrediten.

Parallel arbeitete Herr Amtmann als Finanzjournalist für die Finanzpark AG. Er schrieb über 100 Beiträge zu Finanzprodukten und Wirtschaftsthemen für die Publikationen „Börse am Sonntag“ und „Zertifikate kompakt“.
Nach dem Ende des Studiums absolvierte Herr Amtmann ein Traineeprogramm bei Müller Medien und arbeitet heute als Geschäftsführer mehrerer Digitalunternehmen. Ins einer Freizeit schreibt Herr Amtmann für Online Publikationen der Unternehmensfamilie Müller Medien im Bereich Wirtschaft und Finanzen, beispielsweise im „Marktplatz Mittelstand Newsletter“ oder auf vorlagen.de.

Veröffentlichungen:

Intercultural Problems Within International Joint-Ventures in ChinaIntercultural Problems Within International Joint-Ventures in China VDM Verlag Dr. Mueller e.K. · Feb 1, 2007

https://www.amazon.com/International-Joint-Ventures-China-Intercultural/dp/3865508871