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Die EZB arbeitet seit 2021 an der Einführung eines digitalen Euro. Nach dem jüngst ein konkreter Vorschlag unter https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_23_3501 für die Ausgestaltung vorgelegt wurde, kritisieren vor allem Datenschützer das Projekt. (z.B. https://netzpolitik.org/2023/digitaler-euro-expertinnen-warnen-vor-ueberwachungspotential/#netzpolitik-pw)

Amerikanisches Oligopol bei digitalen Zahlungen

Dass die Abwicklung digitaler Zahlungen einen immer größeren Umfang annimmt und eine echte Digitalisierung der Verwaltung ohne digitale Zahlungsabwicklung nicht funktionieren kann, ist dabei eigentlich unstrittig. Betrachtet man den Status Quo ist festzustellen, dass eine Handvoll amerikanischer Unternehmen die Online-Zahlungsabwicklung dominiert und ein kaum zu durchbrechendes Oligopol aufgebaut hat. Visa, Mastercard, Paypal & Co. kontrollieren rund 90% des Marktes. Die Daten der europäischen Nutzer landen also unweigerlich bei den US-Riesen. Doch damit nicht genug: Die Abwicklung einer Vielzahl von Geschäften kann bzw. könnte dadurch auch von den USA per Anweisung an diese Konzerne unterbunden werden. Die europäische Wirtschaft ist in diesem Bereich mithin vollkommen abhängig und auf die vorgenannten Zahlungsdienstleister auf Gedeih und Verderb angewiesen. Von den Gebühren die dieses Oligopol – ähnlich einer Steuer – auf alle abgewickelten Zahlungen erhebt und die unsere kleinen und großen Unternehmen erwirtschaften müssen, ganz zu schweigen.

Brasilien macht es vor

Demgegenüber hat es Brasilien mit der Einführung eines eigenen digitalen Zahlungssystems PIX – seitens der Zentralbank des Landes – geschafft, innerhalb von nur 2,5 Jahren zur Nr. 1 im Online Payment des Landes zu werden:

„Im November 2020 führte die brasilianische Zentralbank (BCB) ein elektronisches Zahlungssystem namens Pix ein. Das Ziel der Behörden war es, die Abhängigkeit von Bargeld bei Transaktionen zu verringern, die finanzielle Inklusion zu erhöhen, den Wettbewerb in einem relativ konzentrierten Bankensystem zu stärken und das Zahlungssystem für schnellere und sicherere Transaktionen zu modernisieren. Die Fähigkeit des neuen Systems, Zahlungen und wirtschaftliche Aktivitäten nach geographischen Regionen, Nutzereigenschaften und Transaktionsarten zu verfolgen, hat sich als äußerst nützlicher Vorteil erwiesen, auch wenn dies nicht ausdrücklich als Ziel formuliert war. Pix hat die Nutzungserwartungen weit übertroffen und die finanzielle Inklusion gefördert. In den zweieinhalb Jahren seit seiner Einführung wurde das Pix-System laut BCB-Statistiken (Stand: Mai 2023) von mehr als 140 Millionen Einzelpersonen (etwa 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung) und 13 Millionen Unternehmen genutzt. Das Zahlungsvolumen für Pix ist inzwischen fast fünfmal so hoch wie das für Debit- und Kreditkarten zusammen. Im Vergleich zu elektronischen Zahlungssystemen weltweit, auch in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften, hat Brasilien die schnellste Einführungsrate, gemessen an den seit der Einführung gewonnenen Transaktionen pro Kopf.“

Quelle: https://www.elibrary.imf.org/view/journals/002/2023/289/article-A004-en.xml

Fazit

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Daten bleiben im Land, man wird Unabhängig von den US-Konzernen und die horrenden Gebühren fallen weg.

„Mit dem Verweis auf den Datenschutz lässt sich heute praktisch jedes Projekt blockieren, das erlebe ich in der betrieblichen Praxis nahezu täglich. Verbesserungen entstehen durch Veränderungen, aber wenn wir uns nicht an eine sich verändernde Welt anpassen, werden wir unweigerlich den Weg anderer Hochkulturen vor uns gehen. Datenschutz ist grundsätzlich wichtig, aber wir sind – insbesondere in Deutschland – weit über jedes vernünftige Maß hinausgeschossen“ so Michael Amtmann.

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Studium der Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Finanzen & Controlling; Abschluss Dipl. Betriebswirt (FH)

Während seines BWL-Studiums arbeitete Herr Amtmann mehrere Jahre in einer mittelständischen Bank und beschäftigte sich intensiv mit modernen Finanzprodukten, Firmenbewertungen und Firmenkrediten.

Parallel arbeitete Herr Amtmann als Finanzjournalist für die Finanzpark AG. Er schrieb über 100 Beiträge zu Finanzprodukten und Wirtschaftsthemen für die Publikationen „Börse am Sonntag“ und „Zertifikate kompakt“.
Nach dem Ende des Studiums absolvierte Herr Amtmann ein Traineeprogramm bei Müller Medien und arbeitet heute als Geschäftsführer mehrerer Digitalunternehmen. Ins einer Freizeit schreibt Herr Amtmann für Online Publikationen der Unternehmensfamilie Müller Medien im Bereich Wirtschaft und Finanzen, beispielsweise im „Marktplatz Mittelstand Newsletter“ oder auf vorlagen.de.

Veröffentlichungen:

Intercultural Problems Within International Joint-Ventures in ChinaIntercultural Problems Within International Joint-Ventures in China VDM Verlag Dr. Mueller e.K. · Feb 1, 2007

https://www.amazon.com/International-Joint-Ventures-China-Intercultural/dp/3865508871