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Die Mehrheit der Bundesbürger befürwortet das Verbleiben der Rekordüberschüsse im Krankenkassensystem

Brandaktuell wird über die rekordverdächtigen Milliardenüberschüsse im Gesundheitsfonds berichtet. War zu Jahresanfang von der Regierungskoalition bereits die endgültige Abschaffung der Praxisgebühr für GKV-Versicherte beschlossen worden, wird nun über die mögliche weitere Verwendung / Zweckentfremdung der Überschüsse laut nachgedacht. So schreibt Rolf Stuppardt, Herausgeber der Zeitschrift WELT DER KRANKENVERSICHERUNG, dass von Seiten der Politik die Frage heftig diskutiert wird „Wofür haben wir denn momentan so gut gefüllte Sozialkassen – insbesondere in der GKV?“. Einige sehen hier die Möglichkeit, den Bundeshaushalt zu sanieren und zu stabilisieren, was sich kurz vor der Bundestagswahl ausgesprochen gut platzieren lässt. Auch die Pharma-Industrie sieht in den Milliardenüberschüssen die große Chance, Preise zu ihren Gunsten anzupassen. Doch was favorisieren Versicherte, deren eingezahlte Beiträge zum Überschuss beigetragen haben? Dieser Frage sind wir im M+M Versichertenbarometer 2013 nachgegangen.

Die große Mehrheit der Befragten ist für das Verbleiben der Überschüsse im Krankenkassensystem. 37,8% würden die Überschüsse in die Verbesserung der Gesundheitsvorsorge investieren (z.B. Fitnesskurse, Vorsorgeangebote, alternative Medizin) und 25,2% finden es sinnvoll, die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern. Lediglich 16,0% präferieren eine Auszahlung in Form von Prämien an die Mitglieder.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine BKK Umfrage aus dem Juni / Juli 2012. Auch hier äußerte sich die absolute Mehrheit (74%) für einen Verbleib der Überschüsse im GKV-System. Lediglich 20% waren für eine Barauszahlung.
Aber könnten Prämienauszahlungen zur Gewinnung neuer Versicherter genutzt werden? Die Wirkung einer solchen Prämienauszahlung wäre sehr begrenzt, denn nur für jeden 10. Befragten wäre es ein möglicher Wechselgrund, wenn seine Kasse ihm generell keine derartige Prämie auszahlen würde.

Dennoch fordert die Politik seit einiger Zeit vehement die gesetzlichen Krankenkassen auf, Prämien auszuschütten. Auf der anderen Seite warnt der Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Christoph Straub, in einem Interview mit dem Handelsblatt davor, dass viele Unternehmen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in gut einem Jahr wieder rote Zahlen schreiben könnten: Die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen öffne sich bereits wieder. Gestützt wird diese Aussage u.a. durch eine Studie zur „GKV 2060“ des Institutes für Mikrodaten-Analyse (IfMDA). Aus der Studie geht u.a. hervor, dass die Einnahmen aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland sinken werden (Rückgang der Gesamtbevölkerung von 81,2 (2012) auf 64,7 (2060) Millionen), dagegen die Durchschnittsausgaben je GKV-Versicherten von 2.625 € (2012) auf 5.505 € (2060) steigen werden. D.h. die Treiber für die zukünftigen finanziellen Probleme im GKV-System werden in der demografischen Veränderung, in dem ausgabensteigernden medizinisch-technischen Fortschritt und im Rückgang des Wirtschaftswachstum ab 2040 zu finden sein.

Erstellt am 05.04.2013 von

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