Eine Neuigkeit von Alltagsbegleitung Oest-Bieber

Vera gibt Hilfestellungen

3/April 2013 Gabriele Oest-Bieber: ich, eine Alltagsbegleiterin, kann aus meiner Erfahrung berichten, dass Menschen mit MS völlig verschiedene Krankheitsverläufe haben. Ich schaue genau hin, was diese Menschen mit ihrem starken Willeen aus sich heraus holen und unterstütz. Ich denke, ein Schlaganfall wirkt auch ähnlich aus. Bei beiden Krankheitsbildern spielt sich der Defekt im Gehirn ab und blockiert somit die Übertragung der Impulse in die Gliedmaßen und Organe, je nachdem wo der ursprüngliche Schaden sitzt. Welche Erfahrungen haben Sie, liebe Vera, was man als Einzelner tun kann, um die Symptome zu mildern? Vera: ich bin sicher, dass man Synapsen im Gehirn neu bilden oder Verknüpfungen herstellen kann. Pflanzliche oder Präperate aus der Tierwelt (z. B. von der Biene) unterstützen merklich. Ich habe Schülern bei den Hausaufgaben geholfen. Ich habe gemerkt, dass ich in Mathe am Anfang kaum die Zusammenhänge verstanden habe. Zunächst habe ich die Rechnungen (3. Klasse) mit dem Taschenrechner nachgerechnet. Mit der Zeit konnte ich wenig, dann mehr im Kopf rechnen und habe so neue Nerven und Synapsen gebildet. Es ging langsam. Man kann ja nicht auf einem Strich entlang laufen, wenn man einen Schub hatte. Das Gleichgewicht ist weg. Mit den Worten „ich will“ und Übung bekam ich das aber hin. Nur leider war das Gleichgewicht beim nächsten Versuch schon wieder weg. Ich hab viel geübt und mit der Zeit wurde es immer besser. Zähneputzen auf einem Bein ist eine geniale Übung, die man in den Alltag einbinden kann. Beim Spaziergang habe ich nach kurzer Zeit mit Humpeln angefangen. Eine Weile konnte ich das Humpeln abstellen, indem ich bewusst den Fuß abgerollt habe. Ich glaube, die zwei Worte „ich will“ helfen viel, wenn man dabei nicht verbissen ist. Das Mentale arbeitet mit. Rückschläge gibt es viele, doch ich kann sagen: wer nicht aufgibt und sich selbst gegenüber gelassen bleibt, der gewinnt. Ich denke, dass beim Schlaganfall ähnliche Fortschritte möglich sind. Kämpfen lohnt sich, dann hat man wenigstens alles gegeben! Ich kann das sagen, ich habe das erlebt.

Erstellt am 01.04.2013 von

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