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Frauen im Mittelstand: Wie Gleichstellung in der Karriere gelingt

FW
Verfasst von Redaktion firmenweb.de
Lesedauer: 7 Minuten
Glückliche Geschäftsfrau, die auf einem digitalen Tablet im Büro arbeitet und in die Kamera schaut.
© Drazen Zigic / istockphoto.com
Inhaltsverzeichnis
Frauen spielen eine zentrale Rolle im deutschen Mittelstand. Sie sind Innovatorinnen, Führungskräfte und Gründerinnen, die nicht nur die Wirtschaft voranbringen, sondern auch die Unternehmenskultur nachhaltig prägen. Dennoch stehen Frauen im Mittelstand nach wie vor vor Herausforderungen, die ihre volle wirtschaftliche Teilhabe erschweren. Dieser Artikel beleuchtet die Rolle von Frauen im Mittelstand, analysiert Hindernisse und stellt erfolgreiche Beispiele und praktische Lösungsansätze vor.

Die Rolle von Frauen im Mittelstand 

Frauen im Mittelstand leisten einen entscheidenden Beitrag, doch sie stoßen noch immer auf Barrieren, die ihre berufliche Entwicklung hemmen. 

Anteil und Entwicklung 

Der Frauenanteil in Führungspositionen des Mittelstands liegt bei 22,9 %, ähnlich wie in Großunternehmen (23,3 %). Besonders erfreulich ist die Entwicklung in jungen Unternehmen (0–2 Jahre), die einen Frauenanteil von 26,5 % in der Leitung vorweisen können. Frauen in Führungspositionen sind im Durchschnitt jünger als ihre männlichen Kollegen, was auf eine positive Dynamik hinweist. 

Frauen prägen zunehmend die Gründerszene, die weiblicher und jünger wird. Sie bringen frische Perspektiven und Innovationen ein, die den Mittelstand zukunftssicher machen. Diese Entwicklung zeigt, dass Frauen nicht nur eine Ergänzung, sondern ein wesentlicher Bestandteil der wirtschaftlichen Weiterentwicklung sind. 

Branchenverteilung 

Frauen sind vor allem in Dienstleistungsbranchen stark vertreten: 90 % der von Frauen geführten Unternehmen befinden sich in diesem Sektor. Branchen wie das Verarbeitende Gewerbe (11 %) oder das Baugewerbe (5 %) hinken jedoch deutlich hinterher. 

Diese Segregation verdeutlicht, dass Frauen besonders in Bereichen Fuß fassen, die Flexibilität und Kundennähe bieten, während sie in traditionell männlich dominierten Branchen seltener vertreten sind. 

Regionale Unterschiede 

Ostdeutsche Bundesländer und Berlin schneiden im Vergleich zu Bayern, Bremen und Baden-Württemberg deutlich besser ab, wenn es um den Anteil von Frauen in Führungspositionen geht. Historische und kulturelle Unterschiede spielen hier eine Rolle, ebenso wie die politische Unterstützung in Form von Netzwerken und Förderprogrammen. 

Frauen sind ein wichtiger Treiber für Innovation und Wandel im Mittelstand, aber die Zahlen zeigen, dass noch viel Potenzial ungenutzt bleibt – insbesondere in traditionellen und technisch geprägten Branchen. 

Herausforderungen, denen Frauen begegnen 

Trotz vieler Fortschritte stehen Frauen im Mittelstand weiterhin vor spezifischen Hindernissen: 

  • Unterrepräsentation in Führungspositionen: Obwohl Frauen 2021 29 % der Führungsrollen in Deutschland besetzten, liegt dieser Wert unter dem EU-Durchschnitt von 35 %. Der Mangel an weiblichen Vorbildern erschwert es anderen Frauen, Führungspositionen anzustreben. 
  • Finanzierungsschwierigkeiten: Gründerinnen haben oft größere Probleme, Zugang zu Kapital zu erhalten. Nur 7,7 % der Frauen gewinnen Venture Capital oder Business Angels für ihre Projekte, und lediglich 5,2 % der weiblichen Gründungsteams erhielten 2020 Investitionen über 1 Million Euro – im Vergleich zu 27,8 % bei männlichen Teams.
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Frauen leisten überproportional viel unbezahlte Arbeit, insbesondere bei Kinderbetreuung und Pflege. Dies verringert die Zeit, die für berufliche Projekte oder Unternehmertum verfügbar ist.
  • Mangelnde Netzwerke: Frauen haben oft weniger Zugang zu beruflichen Netzwerken, insbesondere in Kapital- und Investment-Sektoren. Dies erschwert nicht nur die Kapitalbeschaffung, sondern auch den Zugang zu geschäftlichen Möglichkeiten und Mentoring.
  • Lohnunterschiede und Branchensegregation: Frauen sind häufiger in schlechter bezahlten Berufen tätig und verdienen im Schnitt weniger als Männer, besonders nach der Geburt von Kindern.   
HerausforderungBeschreibung
Unterrepräsentation in FührungspositionenFrauen besetzen nur 29 % der Führungsrollen in Deutschland (EU: 35 %); wenige Vorbilder erschweren den Aufstieg.
FinanzierungsschwierigkeitenFrauen erhalten seltener Venture Capital oder große Investitionen als Männer.
Vereinbarkeit von Familie und BerufUnbezahlte Care-Arbeit reduziert Zeit für Karriere und Unternehmertum.
Mangelnde NetzwerkeFrauen haben schlechteren Zugang zu Kapital, Geschäftskontakten und Mentoring.
Lohnunterschiede und BranchensegregationFrauen verdienen weniger und arbeiten häufiger in schlechter bezahlten Berufen.

Diese Herausforderungen verdeutlichen, dass strukturelle und gesellschaftliche Veränderungen notwendig sind, um echte Gleichstellung zu erreichen. 

Erfolgreiche Beispiele aus der Praxis 

Trotz der Hindernisse gibt es inspirierende Frauen, die den Mittelstand prägen und als Vorbilder dienen: 

  • Dr. Nina Lorea Kley: Geschäftsführerin der Feldbinder Spezialfahrzeugwerke GmbH, eines führenden Produzenten von Silo- und Tankfahrzeugen. In einer männerdominierten Branche meistert sie berufliche und private Herausforderungen erfolgreich. 
  • Melanie Baum: Inhaberin der Baum Zerspanungstechnik GmbH. Als aktive Unterstützerin der Initiative „Starke Frauen – Starker Mittelstand“ ermutigt sie Frauen, Führungsrollen in technischen Berufen zu übernehmen. 
  • Antje von Dewitz: Geschäftsführerin des Outdoor-Ausrüsters Vaude. Sie hat das Unternehmen auf Nachhaltigkeit und Familienfreundlichkeit ausgerichtet und es gegen den Branchentrend zum Erfolg geführt.    

Solche Erfolgsgeschichten zeigen, wie Frauen den Mittelstand gestalten können – wenn sie die notwendigen Ressourcen und Unterstützung erhalten. 

Lösungen und Initiativen 

Die Förderung von Frauen im Mittelstand erfordert gezielte Maßnahmen auf mehreren Ebenen: 

  • Gezielte Förderung: Programme wie „Mehr Unternehmerinnen für den Mittelstand“ und Mentoring-Initiativen bieten Frauen Zugang zu Kapital und Netzwerken. 
  • Bessere Vereinbarkeit: Flexible Arbeitsmodelle, betriebliche Kinderbetreuung und Unterstützung bei Pflegeaufgaben helfen Frauen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren.
  • Bewusstseinsbildung: Schulungen und Diversity-Workshops fördern eine Unternehmenskultur, die weibliche Führung wertschätzt.  
  • Öffentlichkeitsarbeit: Die regelmäßige Vorstellung erfolgreicher Unternehmerinnen in Medien und Wettbewerben schafft Vorbilder und stärkt die Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft.   

Diese Maßnahmen machen deutlich, dass Gleichstellung eine langfristige und ganzheitliche Strategie erfordert. 

Zukunftsaussichten: Gleichstellung im Mittelstand 

Die Zukunft des Mittelstands hängt maßgeblich davon ab, wie erfolgreich Unternehmen Gleichstellung fördern können. Studien belegen, dass Unternehmen mit gemischten Führungsteams innovativer, produktiver und wirtschaftlich erfolgreicher sind. 

Frauen werden in aufstrebenden Branchen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung eine immer größere Rolle spielen. Gleichzeitig zeigt die jüngere Generation von Gründerinnen, dass sie bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und traditionelle Rollenbilder zu hinterfragen. 

Gleichstellung ist nicht nur ein moralisches Ziel – sie ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit, die den Mittelstand zukunftssicher macht. 

Ausblick 

Frauen im Mittelstand sind unverzichtbar für Innovation, Wachstum und die Transformation der Wirtschaft. Doch um ihr volles Potenzial zu entfalten, sind gezielte Maßnahmen und eine offene Unternehmenskultur entscheidend. 

Die Beispiele erfolgreicher Frauen und die steigende Präsenz weiblicher Führungskräfte zeigen, dass Wandel möglich ist. Unternehmen, die Gleichstellung aktiv fördern, profitieren nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich – eine Win-win-Situation für alle. 

Der Mittelstand hat die Chance, zum Vorreiter für Gleichstellung zu werden und so langfristig eine nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaft aufzubauen. 

Fazit: Gleichstellung als Chance für den Mittelstand

Frauen sind eine treibende Kraft im Mittelstand – als Unternehmerinnen, Führungskräfte und Innovatorinnen. Doch nach wie vor stehen sie vor Herausforderungen, die ihre berufliche Entwicklung bremsen. Mit gezielten Fördermaßnahmen, flexiblen Arbeitsmodellen und besseren Netzwerken kann der Mittelstand Chancengleichheit aktiv vorantreiben. Unternehmen, die Vielfalt als Stärke begreifen, profitieren nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich. Eine nachhaltige Gleichstellung stärkt den Mittelstand und macht ihn fit für die Zukunft.

FAQ: Frauen im Mittelstand – Herausforderungen und Chancen

Warum sind Frauen in Führungspositionen im Mittelstand unterrepräsentiert?

Obwohl Frauen einen großen Anteil an der Belegschaft ausmachen, sind sie in Führungsrollen noch immer unterrepräsentiert. Gründe dafür sind strukturelle Hürden wie fehlende Netzwerke, ungleiche Karrierechancen und traditionelle Rollenbilder, die eine schnelle berufliche Entwicklung erschweren.

Welche Branchen haben den höchsten Frauenanteil im Mittelstand?

Frauen sind besonders in Dienstleistungsbranchen stark vertreten. In technischen Bereichen wie dem Bau- oder verarbeitenden Gewerbe ist der Frauenanteil dagegen deutlich niedriger.

Was sind die größten Herausforderungen für Gründerinnen im Mittelstand?

Gründerinnen stehen oft vor Finanzierungsproblemen, da sie seltener Venture Capital oder Investoren gewinnen. Zudem fehlt ihnen oft der Zugang zu geschäftlichen Netzwerken und Mentoring-Programmen.

Wie können Unternehmen die Gleichstellung im Mittelstand fördern?

Unternehmen können durch flexible Arbeitszeitmodelle, gezielte Förderprogramme und Mentoring-Netzwerke Chancengleichheit schaffen. Auch eine familienfreundliche Unternehmenskultur trägt dazu bei, Frauen langfristig in Führungspositionen zu halten.

Warum ist Gleichstellung im Mittelstand wirtschaftlich relevant?

Studien zeigen, dass Unternehmen mit divers aufgestellten Führungsteams innovativer und wirtschaftlich erfolgreicher sind. Gleichstellung fördert nicht nur eine faire Arbeitskultur, sondern auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands.

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