Die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) trat am 24. Mai 2016 in Kraft und gilt seit dem 25. Mai 2018 verbindlich. Sie sorgt für ein einheitliches Datenschutzrecht in der EU – und bringt viele Änderungen für Unternehmen mit sich. Wenn du mit personenbezogenen Daten arbeitest, bist du direkt betroffen.

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Was ist die DSGVO?

Die DSGVO regelt die Verarbeitung personenbezogener Daten durch Unternehmen, Behörden und Organisationen innerhalb der EU – sowie außerhalb, sofern sie Dienstleistungen oder Produkte für EU-Bürger anbieten.

Sie ersetzt die veraltete EU-Richtlinie 95/46/EG und gilt unmittelbar, ohne dass nationale Gesetze umgesetzt werden müssen.

Zentrale Rechte der Betroffenen nach DSGVO

Personen, deren Daten du verarbeitest, erhalten durch die DSGVO mehr Kontrolle über ihre Informationen. Zwei Rechte stechen besonders hervor – du solltest sie kennen und beachten.

RechtBedeutung für Betroffene
Recht auf VergessenwerdenBetroffene können die Löschung ihrer Daten verlangen, wenn kein legitimer Zweck mehr besteht
Recht auf DatenportabilitätDaten müssen auf Wunsch in einem strukturierten, gängigen Format übermittelt werden
Recht auf AuskunftJede Person kann erfahren, welche Daten über sie gespeichert sind
Recht auf BerichtigungFehlerhafte Daten müssen unverzüglich korrigiert werden
Recht auf EinschränkungDatenverarbeitung kann vorübergehend beschränkt werden
Recht auf WiderspruchBetroffene können bestimmten Verarbeitungen widersprechen

Diese Rechte musst du nicht nur kennen, sondern auch technische und organisatorische Maßnahmen zur Umsetzung vorhalten.

Grundprinzipien der DSGVO

Bevor du personenbezogene Daten verarbeitest, musst du sicherstellen, dass du die grundlegenden Prinzipien der DSGVO einhältst. Sie bilden das Fundament der neuen Datenschutzregeln.

Die 8 Prinzipien der DSGVO:

  1. Rechtmäßigkeit: Daten dürfen nur auf rechtlicher Grundlage verarbeitet werden (z. B. Einwilligung, Vertrag, gesetzliche Pflicht).
  2. Transparenz: Du musst Betroffene klar und verständlich über die Datenverarbeitung informieren.
  3. Treu und Glauben: Du darfst keine „versteckten“ Datenverarbeitungen vornehmen.
  4. Zweckbindung: Daten dürfen nur für den ursprünglichen, klar definierten Zweck genutzt werden.
  5. Datenminimierung: Erhebe nur so viele Daten, wie unbedingt nötig.
  6. Richtigkeit: Du musst sicherstellen, dass Daten aktuell und korrekt sind.
  7. Speicherbegrenzung: Daten dürfen nicht länger gespeichert werden als nötig.
  8. Integrität & Vertraulichkeit: Daten müssen sicher verarbeitet werden, z. B. durch Verschlüsselung.

Diese Prinzipien musst du jederzeit nachweisen können – das nennt sich „Rechenschaftspflicht“.

Neue Pflichten für Unternehmen

Die DSGVO bringt nicht nur neue Rechte für Verbraucher, sondern auch neue Pflichten für dich als Unternehmer.

Wichtigste Unternehmenspflichten:

  • Datenschutz durch Technik & Voreinstellungen (Privacy by Design & Default): Systeme müssen datenschutzfreundlich voreingestellt sein.
  • Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten führen: Zeigt, welche Daten du wozu verarbeitest.
  • Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA): Pflicht bei besonders risikoreichen Verarbeitungen (z. B. Videoüberwachung, KI, Scoring).
  • Meldepflicht bei Datenpannen: Innerhalb von 72 Stunden musst du eine Datenschutzverletzung melden.
  • Auftragsverarbeitung vertraglich regeln: Wenn du Dienstleister nutzt, brauchst du klare AV-Verträge.
  • Benennung eines Datenschutzbeauftragten (DSB): Ab 20 Personen, die regelmäßig Daten verarbeiten, ist ein DSB Pflicht.

Die Umsetzung dieser Pflichten ist kein „Kann“, sondern ein „Muss“.

Internationale Datentransfers

Immer mehr Unternehmen arbeiten mit Tools oder Dienstleistern außerhalb der EU. Doch damit steigen die Anforderungen drastisch.

EmpfängerlandDatentransfer möglich?Grundlage
EU-MitgliedsstaatJa Kein Transfer in Drittland
Schweiz, UK, JapanJa Angemessenheitsbeschluss der EU-Kommission
USAEingeschränkt (nur bei Verwendung von SCC oder EU-US Data Privacy Framework)Standardvertragsklauseln (SCC) oder neuer Angemessenheitsbeschluss
China, Russland, IndienNur mit zusätzlichen GarantienSCC + zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen

Wenn du unsicher bist, ob dein Dienstleister DSGVO-konform ist, lohnt sich ein kritischer Blick ins Kleingedruckte – oder eine Beratung.

Änderungen bei der Videoüberwachung

Die bisherige Rechtslage in Deutschland erlaubte Videoüberwachung unter klaren Regeln (§ 6b BDSG). Mit der DSGVO gelten neue Maßstäbe.

Anforderungen an Videoüberwachung nach DSGVO:

  1. Zweck eindeutig definieren: z. B. Diebstahlprävention, Zugangskontrolle
  2. Datenschutz-Folgenabschätzung durchführen: Besonders bei öffentlichem Raum oder sensiblen Bereichen
  3. Verhältnismäßigkeit prüfen: Nutzen der Überwachung vs. Eingriff in Persönlichkeitsrechte
  4. Hinweisschilder gut sichtbar anbringen: Transparenz ist Pflicht
  5. Speicherdauer definieren und dokumentieren: Löschung nach angemessener Frist
  6. Technische Schutzmaßnahmen einbauen: z. B. Zugriffsbeschränkungen, Verschlüsselung
  7. Dokumentation und Rechenschaftspflicht wahren: Alle Schritte müssen nachvollziehbar sein

Fehlerhafte Videoüberwachung kann zu hohen Bußgeldern führen – also lieber gleich korrekt umsetzen.

Vorteile der DSGVO für Unternehmen

Trotz des Mehraufwands hat die DSGVO auch Vorteile – vor allem langfristig.

VorteilNutzen für dich
Einheitlicher Rechtsrahmen in der EUWeniger Bürokratie bei grenzüberschreitenden Geschäften
Klare Regeln zur AuftragsverarbeitungHöhere Rechtssicherheit beim Outsourcing
Höhere TransparenzanforderungenStärkt das Vertrauen deiner Kunden
WettbewerbsneutralitätGleiche Regeln für alle - auch für große Player wie Google & Co.
Keine komplizierte Unterscheidung von DatentypenEinfache Umsetzung durch Wegfall alter BDSG-Definitionen
Klare Sanktionen Mehr Fairness - schwarze Schafe werden eher entdeckt und bestraft

Gerade für kleinere Unternehmen schafft die DSGVO langfristig mehr Klarheit und Wettbewerbsgleichheit.

Fazit: DSGVO – Herausforderung mit Zukunftspotenzial

Ja, die DSGVO bedeutet Aufwand – besonders am Anfang. Aber sie schafft auch Vertrauen, Transparenz und einen faireren digitalen Binnenmarkt. Wenn du die Pflichten ernst nimmst und systematisch umsetzt, wird Datenschutz zum Wettbewerbsvorteil.

FAQ zum Thema EU Datenschutz-Grundverordnung

Für wen gilt die DSGVO?

Für alle, die personenbezogene Daten von EU-Bürgern verarbeiten – auch außerhalb der EU.

Brauche ich eine Einwilligung für jede Datenverarbeitung?

Nein – es gibt auch andere Rechtsgrundlagen wie Verträge oder gesetzliche Pflichten.

Was ist eine Datenschutz-Folgenabschätzung?

Eine Analyse, wenn Datenverarbeitung ein hohes Risiko für Betroffene darstellt.

Wie hoch sind die möglichen Bußgelder bei Vergehen?

Bis zu 20 Mio. Euro oder 4 % des weltweiten Jahresumsatzes.

Was sind technische und organisatorische Maßnahmen (TOM)?

Maßnahmen wie Firewalls, Zugriffsrechte, Schulungen zum Datenschutz.