Das Statistische Bundesamt (Destatis) meldet am 20.09.2023, dass die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im August 2023 im Vergleich zum August 2022 um 12,6 % gesunken sind. Erzeugerpreise sind die Preise, die ein Hersteller für seine Produkte verlangt. Sie dienen im Rahmen der Inflationsmessung zur Bestimmung der Inflationsrate. Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte misst laut Bundesbank „die durchschnittliche Preisentwicklung von Rohstoffen und Industrieerzeugnissen, die in Deutschland abgebaut bzw. hergestellt und im Inland verkauft werden“.
Stärkster Rückgang seit 1949
Zur Einordnung: Der nun gemessene Rückgang stellt den stärksten Einbruch der Erzeugerpreise im Vergleich zu einem Vorjahresmonat seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1949 dar. Dabei ist jedoch zu beachten, dass dieser starke Rückgang hauptsächlich auf einen Basiseffekt zurückzuführen ist. der durch das sehr hohe Preisniveau im August 2022 zustande kommt. Im August 2022 waren die Erzeugerpreise aufgrund des Kriegs in der Ukraine um 45,8 % gestiegen. Der vorgenannte Rückgang relativiert sich daher mit Blick auf den Vorjahreswert.
Energiepreise stark gesunken
Der Rückgang der Erzeugerpreise im August des laufenden Jahres ist vor allem auf Preisrückgänge im Energiebereich zurückzuführen. Die Energiepreise waren im August 2023 im Vergleich zum Vorjahr um stolze 31,9 % niedriger. Dies ist wiederum auf Preisrückgänge bei Strom und Erdgas zurückzuführen.
Vorleistungsgüterpreise sinken – Nahrungsmittel bleiben teuer
Weniger stark, aber mit minus 4,1 % dennoch signifikant, sind die Preise für Vorleistungsgüter im August 2023 (im Vergleich zum Vorjahr) gesunken. Dies wurde hauptsächlich durch Preissenkungen bei Metallen und anderen Rohstoffen verursacht. Nahrungsmittel wie Zucker, Kartoffeln sowie Obst- und Gemüse blieben hingegen teuer. Die Preise sind hier im Vergleich zum Vorjahr weiter deutlich gestiegen.
"Wir sind bei der Inflation noch längst nicht über den Berg. Die Belastungen im globalen Handel durch die rückläufige Globalisierung insgesamt, zunehmende Handelsstreitigkeiten mit China und Unsicherheiten über die Entwicklung der Energiepreise im Winter, könnten die Fortschritte rasch zunichte machen", so Michael Amtmann.