Warum sprechen wir von einer Energiewende?
Energiewende deshalb, weil es bei der Energieversorgung eine echte Kehrtwende braucht, um Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von ölfördernden Staaten zu verringern. Die Zukunft führt weg von fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien aus Quellen wie Sonne, Wasser, Wind, Erdwärme und Biomasse. Gleichzeitig soll die Energieeffizienz verbessert werden.
Im Zuge dieser Wende gibt es viele Hürden sowie Potenziale – für Politik genauso wie für Wirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes. Eine tatsächliche Wende zu schaffen – auch was die Einstellung in den Köpfen vieler Menschen angeht – ist eine Herausforderung, die nur gemeinsam gemeistert werden kann. Allerdings tun sich bei der Wahrnehmung der Energiewende im Alltag große Unterschiede zwischen den Ländern bzw. der dort lebenden Bevölkerung auf.
Die anschließende Grafik zeigt, wie die Energiewende im Alltag wahrgenommen wird und welche Gründe hinter den positiven und negativen Einstellungen stecken.
Bei diesen Differenzen in der Wahrnehmung der Menschen und den verschiedenen Ausprägungen der Energiewende in den Ländern wird schnell klar, dass Handlungsbedarf besteht, um den Kraftakt gemeinsam bewältigen zu können.
Herausforderungen der Energiewende für Unternehmen
Im Folgenden mehr zu den Herausforderungen, vor denen Unternehmen, die die Energiewende mittragen, stehen. Damit Firmen diese Hürden überwinden und die Wende schaffen können, benötigt es Anreize bzw. Investitionen seitens der Energiepolitik.
1. Steigende Energiekosten
Die Umstellung auf erneuerbare Energien führt zu höheren Energiekosten. Unternehmen sehen sich mit steigenden Preisen für Strom und Gas konfrontiert, was ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinflussen kann.
Laut dem Energiewende-Barometer 2024 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) planen 45 % der energieintensiven Betriebe Produktionseinschränkungen oder eine Verlagerung ins Ausland aufgrund hoher Energiekosten.
2. Notwendigkeit von Investitionen
Nicht nur die Umstellung verursacht Kosten. Um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden, sind moderne Technologien und Prozesse erforderlich. Dies betrifft unter anderem die Anschaffung energieeffizienter Maschinen oder die Implementierung von Energiemanagementsystemen. Es handelt sich hier um eine nicht zu unterschätzende Kostenposition.
3. Gesetzliche Vorgaben, Regulierungen & Bürokratie
Die Bundesregierung verfolgt mit der Energiewende neben dem Ziel des natur- und umweltverträglichen Klimaschutzes auch die Bezahlbarkeit von Energie und die Sicherheit der Energieversorgung. Unternehmen müssen sich entsprechend kontinuierlich über neue Gesetze und Verordnungen informieren und ihre Prozesse entsprechend anpassen.
Die Genehmigung und Umsetzung von Energieprojekten können durch bürokratische Anforderungen verlangsamt werden. Eine effiziente Planung und enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden sind daher essenziell.
4. Fehlendes Wissen und Fachkräftemangel
Die Auswahl und Implementierung geeigneter Technologien im Unternehmen erfordern spezifisches Know-how. Firmen müssen entweder intern entsprechendes Wissen aufbauen oder externe Fachleute hinzuziehen.
Was die Produktion bzw. Erbringung von Leistungen angeht, so besteht in vielen für die Energiewende relevanten Berufen ein Fachkräftemangel, der die Umsetzung von Projekten erschwert.
Chancen der Energiewende für Unternehmen
Parallel zu diesen Hürden offenbart die Energiewende Potenziale, die Unternehmen ausschöpfen sollten, um wettbewerbsfähig zu bleiben und sich zukunftssicher aufzustellen.
1. Kostensenkung durch Energieeffizienz
Durch gezielte Investitionen in erneuerbare Energien und energieeffiziente Technologien können Unternehmen längerfristig nicht nur ihre Kosten senken, sondern auch ihre Marktposition stärken. Auf lange Sicht profitieren diejenigen, die frühzeitig handeln und die Energiewende als strategischen Vorteil nutzen.
Dieser Aspekt knüpft direkt an die erwähnte Wahrnehmung der Energiewende an:
| Unternehmen, die in die Energiewende einzahlen, zeigen zudem, dass sie ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen – schließlich sind es Unternehmen, die Arbeits- und Ausbildungsplätze sicherstellen und die Wertschöpfung fördern.Somit kann der Mittelstand das gesellschaftliche Verständnis der Energiewende in Gegenden, wo viel Skepsis besteht und es Proteste gegen Maßnahmen gibt, in eine positivere Richtung lenken. |
2. Unabhängigkeit von Energieversorgern
Eine wachsende Zahl von Mittelständlern möchte volatilen Strompreisen aus dem Weg gehen, weswegen sie vermehrt in eigene Photovoltaik-, Wind-, Wasserkraft- oder Biomasseanlagen investieren.
Zudem möchten Firmen bei der Stromversorgung unabhängiger werden: PV-Anlagen auf den Dächern von Industrie- und Gewerbegebäuden zur Gewinnung von Solarenergie für den Mittelstand prägen mittlerweile das Bild in vielen Ländern bzw. Landkreisen.
3. Zugang zu neuen Märkten und Geschäftsfeldern
Die Energiewende eröffnet nicht nur Einsparpotenziale, sondern auch neue wirtschaftliche Perspektiven. Unternehmen, die in nachhaltige Technologien investieren, erschließen sich damit Zugang zu zukunftsorientierten Märkten – etwa im Bereich der:
- grünen Technologien
- E-Mobilität
- Energieberatung
Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten und Dienstleistungen kontinuierlich – sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich.
Auch öffentliche Ausschreibungen und Großkunden aus Industrie und Verwaltung legen zunehmend Wert auf Umweltstandards und CO₂-Bilanzen ihrer Partner. Unternehmen, die hier klare Nachweise über ihre nachhaltigen Praktiken liefern können, verbessern ihre Chancen bei der Auftragsvergabe spürbar.
4. Aufpolieren des Unternehmensimages
Direkt angebunden an die Nachfrage: Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind für viele Kunden und Kundinnen mittlerweile wichtige Kriterien bei der Auswahl von Produkten und Dienstleistungen. Unternehmen, die aktiv an der Energiewende teilnehmen und sie vorantreiben, können ihr Image verbessern und sich positiv von Wettbewerbern abheben.
Fazit: Die Energiewende muss den Standort Deutschland stärken, nicht schwächen
Die Energiewende stellt Unternehmen in Deutschland sowohl vor Herausforderungen als auch Chancen. Unternehmen, die sich frühzeitig auf neue Rahmenbedingungen einstellen, innovative Lösungen entwickeln und in nachhaltige Technologien sowie den Aufbau von internem Wissen investieren, können ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.
Gleichzeitig müssen Politik und Wirtschaft gemeinsam daran arbeiten, die Herausforderungen zu bewältigen und einen Rahmen zu schaffen, der verhindert, dass die Energiewende auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland geht.
FAQ zum Thema Energiewende in Deutschland
Warum spricht man von einer „Energiewende“?
Weil es sich um eine grundlegende Neuausrichtung der Energieversorgung handelt – weg von fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien. Ziel ist es, Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von ölfördernden Staaten zu reduzieren. Auch die Steigerung der Energieeffizienz ist ein zentraler Bestandteil dieser Wende.
Was bedeutet die Energiewende für die Energiekosten von Unternehmen?
Die Energiekosten steigen häufig durch den Umstieg auf erneuerbare Energien. Gerade energieintensive Betriebe geraten dadurch unter Druck – viele erwägen sogar Produktionsverlagerungen ins Ausland.
Welche Investitionen sind im Zuge der Energiewende notwendig?
Unternehmen müssen in moderne, energieeffiziente Maschinen und Energiemanagementsysteme investieren. Diese Investitionen sind oft kostspielig, aber notwendig, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Wie wirkt sich die Gesetzeslage auf Unternehmen aus?
Die Vielzahl an Regulierungen und bürokratischen Hürden erschwert die Umsetzung von Energieprojekten. Unternehmen müssen sich laufend über neue gesetzliche Vorgaben informieren und ihre Prozesse entsprechend anpassen.
Warum fehlt es an Fachkräften für die Umsetzung der Energiewende?
In vielen für die Energiewende relevanten Berufen herrscht bereits heute ein Mangel an qualifiziertem Personal. Gleichzeitig benötigen Unternehmen spezielles Know-how, um neue Technologien sinnvoll einzusetzen.
