Die Sommer der letzten Jahre brachten gerade auch aufgrund des Klimawandels hohe bis sehr hohe Temperaturen mit sich. Im Büro schwitzen zu dieser Jahreszeit nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die IT leidet unter der Hitze. Diesen Punkt vergessen Verantwortliche immer wieder. Gerade in kleinen Unternehmen, wo keine separaten und klimatisierten Räume für die IT-Infrastruktur zur Verfügung stehen, wird die sommerliche Hitze schnell zur Bedrohung.
Diese Komponenten leiden besonders unter der Sommerhitze
Computer und IT-Systeme sind sehr verschieden und reagieren auch unterschiedlich auf Wärme. Einige Teile innerhalb von Computern tolerieren weniger Hitze als andere Komponenten und Systeme. So sind Laufwerke und Speichermedien im Allgemeinen sensibel, was Wärme oder direkte Sonneneinstrahlung betrifft. Das gilt vor allem für mechanische Festplatten.
Die Temperatur einer Festplatte sollte im besten Fall immer unter 60 Grad Celsius liegen. Im Sommer, wenn die Temperaturen in Gebäuden steigen und die Festplatten permanent aktiv sind, lässt sich dies jedoch kaum vermeiden.
So definieren Hersteller die maximalen Betriebstemperaturen der folgenden Datenträger
- HDD (Hard Disk Drive): 55°C
- SSD (Solid State Drive): 70°C (einige Modelle bis zu 85°C)
- USB-Sticks: 70°C
- CDs/DVDs/Blu-ray Discs: 30°C
- Tape Drives (Bandlaufwerke): 45°C
Grundsätzlich gilt, dass eine um zehn Grad Celsius erhöhte Temperatur in Computerbauteilen die erwartete Lebensdauer halbiert. Dazu kommt, dass sich die Gefahr eines plötzlichen Ausfalls mit höheren Temperaturen immer weiter steigert. Weitere Komponenten, die unter der Hitze leiden, sind der Prozessor und Grafikkarten. Hier sorgen jedoch moderne technische Lösungen dafür, dass bei einer Überhitzung die Leistung automatisch gedrosselt wird. Bei Festplatten gibt es solche Schutzfunktionen hingegen nicht.
Festplattendefekt durch Überhitzung – ohne Backup hilft oft nur eine Datenrettung
Kommt es im Sommer zu einem Ausfall einer Festplatte, dann kann die Hitze ein Grund dafür sein. Nicht selten fallen dabei sogar mehrere Datenträger aus. Im gewerblichen Bereich sind öfter Netzwerkfestplatten, sogenannte NAS, betroffen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen setzen häufig Storage-Lösungen von QNAP ein.
Fällt sowohl die Hauptfestplatte als auch die Datensicherung auf dem NAS aus, stehen Unternehmen vor einem Datenverlust. Dennoch ist in einem solchen Fall noch eine Wiederherstellung von Festplatten mit Hitzeschaden möglich. Die Datenrettung von QNAP NAS gelingt mithilfe von professionellen Dienstleistern. Diese verfügen über spezielle Technik, Labore und das Fachpersonal für die Datenrettung.
Professionelle Datenrettungsdienste haben eine Erfolgsquote von bis zu 95 Prozent. Gerade für Unternehmen, deren kritische Systeme ausgefallen sind, oder die wichtige Daten verloren haben, ist ein solcher Dienst oft die letzte Rettung. Mit der Express-Datenrettung ist eine Diagnose innerhalb von 24 Stunden nach Beauftragung möglich. In den meisten Fällen sind die Daten innerhalb weniger Werktage wiederhergestellt und die Systeme wieder einsatzbereit.
Hitzeschaden an SSDs (Solid State Drives) vorzeitig erkennen und vermeiden
Eine Überhitzung der SSD kann verschiedene Komponenten des Laufwerks beeinträchtigen und zu Datenverlust führen. Die NAND-Flash-Speicherzellen, die die Daten speichern, sind besonders anfällig für Hitze. Hohe Temperaturen können die elektrischen Ladungen in diesen Zellen stören, was zu fehlerhaften Lese- und Schreibvorgängen führt. Darüber hinaus kann die Hitze die Steuerelektronik der SSD beeinträchtigen, was zu einem vollständigen Ausfall des Laufwerks führen kann.
Sobald Sie Anzeichen einer Überhitzung bemerken, sollten Sie sofort Maßnahmen ergreifen, um die Temperatur Ihrer SSD zu senken und weitere Schäden zu vermeiden. Zunächst sollten Sie die Kühlung Ihres Computers überprüfen. Stellen Sie sicher, dass genügend Lüfter installiert sind und dass der Luftstrom im Gehäuse nicht blockiert ist. Sie könnten auch in Betracht ziehen, die Platzierung Ihres Computers zu ändern, um eine bessere Belüftung zu ermöglichen.
Darüber hinaus sollten Sie die Belastung Ihrer SSD reduzieren. Wenn Ihre SSD ständig unter hoher Last arbeitet, kann dies zu einer Überhitzung führen. Versuchen Sie, die Menge der Daten, die Sie gleichzeitig auf das Laufwerk schreiben oder von ihm lesen, zu reduzieren.
Die Auswirkungen einer Überhitzung können von sporadischen Fehlern und verlangsamter Leistung bis hin zu vollständigem Datenverlust reichen. In einigen Fällen kann das Laufwerk unzugänglich werden und nicht mehr erkannt werden.
Wenn es dennoch zum Totalausfall der SSD kommt, helfen auch hier professionelle Datenretter. Eine Datenrettung von einer überhitzten SSD ist oft möglich, aber nicht garantiert. Spezialisierte Datenrettungsunternehmen verfügen über die notwendigen Werkzeuge und Kenntnisse, um die NAND-Flash-Chips physisch von der SSD zu entfernen und die Daten direkt von diesen Chips zu extrahieren. Dieser Prozess ist jedoch komplex und kann teuer sein. Es ist immer am besten, Überhitzung zu vermeiden, indem man die SSD in einer geeigneten Umgebung betreibt und für eine ausreichende Kühlung sorgt.
Eine Überhitzung verhindern – diese 5 Maßnahmen sind besonders effektiv
Eine einfache Methode ist es, die Temperaturen im Computer auszulesen. Dies gelingt bereits mit den Bordmitteln des Betriebssystems. Alternativ stehen spezielle Tools zur Verfügung, die alle Temperaturen überwachen und bei der Überschreitung bestimmter Grenzwerte Alarm geben.
Bitte auf keinen Fall Datenträger in den Kühlschrank oder das Eisfach legen nach Überhitzung. Das ist kein Witz, sondern ist tatsächlich ein Mythos der Datenrettung, der aber in der Realität nicht wirklich funktioniert.
Die Wahl der Kühllösungen ist ebenfalls eine Option, um eine Gefahr der Überhitzung zu reduzieren. Besonders effektiv bei der Kühlung ist eine Wasserkühlung für den Computer. Diese Systeme lassen sich auch nachrüsten. Für Festplatten bieten sich passive Kühlkörper an, deren nachträgliche Montage ebenfalls möglich ist.
Es ist auch wichtig, Computer regelmäßig zu reinigen. Staub und Schmutz können die Kühlung der Hardware beeinträchtigen und zu höheren Temperaturen führen. Eine regelmäßige Reinigung trägt dazu bei, die Temperaturen durch den unbehinderten Luftstrom trotz Sommerhitze niedrig zu halten.
Zu den präventiven Maßnahmen gehört es auch, den richtigen Ort für den Betrieb der IT zu finden. Das ist besonders wichtig für kleine Systeme wie ein NAS, die oftmals an unpassenden Plätzen aufgestellt sind. Zunächst ist es wichtig, eine direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Dann sollte der kühlste Raum gewählt werden. Auch hilft es, die Geräte in Bodennähe aufzustellen, wo die Luft kühler ist. Vermieden werden sollte das Aufstellen in geschlossenen Schränken und Regalen, da hier kaum eine Luftzirkulation möglich ist.
Fazit zu Datenverlusten durch Hitzeschäden und deren Vermeidung
Die Überwachung und Vermeidung von Überhitzung bei Datenträgern, sei es in einzelnen Computern oder in umfangreichen Rechenzentren, ist von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung einer zuverlässigen und effizienten IT-Infrastruktur. Betreiber von IT-Systemen sollten präventiv handeln und die Wärmeentwicklung ihrer Systeme ständig im Auge behalten. Dies beinhaltet die Nutzung von Temperaturüberwachungssoftware, die regelmäßige Überprüfung der Systemleistung, die Gewährleistung einer ausreichenden Kühlung, die Reduzierung der Systembelastung, die Durchführung regelmäßiger Reinigungen und die Aktualisierung der Firmware.
Insbesondere für diejenigen, die ihre Firmenwebseite in einem Rechenzentrum hosten, ist die Überwachung der Wärmeentwicklung unerlässlich. Ein Ausfall aufgrund von Überhitzung ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch massive negative Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb haben. Daher ist es wichtig, proaktiv zu handeln und Maßnahmen zur Vermeidung von Überhitzung zu implementieren, bevor Probleme auftreten.