Wenn du einen langen Arbeitstag vor dir hast, denkst du vielleicht: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Doch tatsächlich kann eine gut platzierte Pause Wunder bewirken – nicht nur für dein Wohlbefinden, sondern auch für deine Leistung. In diesem Artikel schauen wir uns an, wann Pausen sinnvoll sind, wie du sie gestalten solltest, was gesetzlich gilt, welche Fehler du vermeiden solltest – und wie alles mit Produktivität zusammenhängt.

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn du einen davon anklickst, erhalten wir eine kleine Provision, dich kostet es nichts. Danke.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Zuerst werfen wir einen Blick darauf, wie der Gesetzgeber Pausen regelt – damit du weißt, was verpflichtend ist.

Arbeitszeit (täglich)MindestpauseHinweise zur Gestaltung
6 bis 9 Stundenmindestens 30 MinutenAufteilung in z. B. zwei Pausen möglich
mehr als 9 Stundenmindestens 45 MinutenPausenfrei unter 15 Minuten geht nicht - zählen dann als Arbeitszeit
Pausen über Mindestmaß möglich– Arbeitgeber kann längere Pause erlauben

Der §4 des Arbeitszeitgesetz sieht diese Mindestpausen vor. Bei weniger als 15 Minuten zählt die Zeit als Arbeitszeit – das heißt, sie müsste auch vergütet werden. Wenn Arbeitgeber oder du als Führungskraft längere Pausen ansetzen, ist das möglich, aber nicht zwingend vorgeschrieben.

Warum Pausen deine Produktivität steigern

Nun kommt der spannende Teil: Pausen sind keine verlorene Zeit – im Gegenteil. Studien zeigen, dass Erholungselemente im Arbeitsalltag wichtig sind.

In einer Untersuchung fanden beispielsweise Forscher heraus, dass 75 % der Teilnehmenden bei geplanten kurzen Pausen mehr Aufgaben erledigten als bei unregelmäßigen Unterbrechungen. Auch die „Spaced‑Repetition“ bzw. das regelmäßige Arbeiten mit Pausen verbessert die Konzentration und Gedächtnisleistung.

Und: Wenn du merkst, dass deine Aufmerksamkeit nachlässt oder dein Kopf anfängt abzuschweifen – dann ist das ein Signal für eine Pause. 

Kurz gesagt: Regelmäßige Pausen helfen deinem Gehirn, sich zu erholen, und sie ermöglichen dir, danach wieder fokussiert weiterzuarbeiten.

Welche Pausenlängen sind sinnvoll?

Im Folgenden findest du zwei Listen mit Empfehlungen – zuerst eine kurze Liste typischer Intervalle, danach eine Tabelle mit gängigen Modellen.

Empfohlene Zeitpunkte:

  • Nach etwa 60–90 Minuten konzentrierter Arbeit eine Pause einlegen.
  • Bei Ermüdungserscheinungen (z. B. Abschweifen, Aufmerksamkeit sinkt) sofort eine kurze Unterbrechung einbauen.
  • Kürzere „Mikro‑Pauses“ von 5–10 Minuten können helfen, besonders wenn du in intensiven Arbeitsphasen bist.
ModellArbeitsphasePausenlängeBesonderheiten
Klassisch (z. B. 6 - 9 Std. Tag)z. B. 8 Stunden30 Minuten Gesamtpause Gesetzliches Minimum
“Intervalle”-Modell60 - 90 Minuten Arbeit10 - 15 Minuten PauseGute Kombination aus Fokus und Erholung
Pomodoro Technique25 Minuten Arbeit5 Minuten Pause + nach 4 Zyklen, 15 - 30 MinutenSehr strukturiert, leicht umzusetzen

Diese Ansätze helfen dir, ein für dich passendes Pausen‑ und Arbeitsmuster zu finden.

Was du in der Pause tun solltest – und was nicht

Eine Pause ist nicht einfach nur Unterbrechung – sie soll deinem Gehirn Erholung bieten. Daher lohnt es sich, aktiv aber ohne Leistungsdruck zu handeln.

Gute Pausenaktivitäten:

  • Kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder Blick aus dem Fenster.
  • Eine bewusste Atemübung oder leichte Dehnbewegungen.
  • Einfach die Augen schließen und den Kopf abschalten.
  • Ritualisieren: z. B. „Um 10 Uhr hole ich mir einen Kaffee“ – der Zeitpunkt markiert den Übergang.

Aktivitäten, die du lieber meiden solltest:

  • Social Media oder intensives Surfen – das Gehirn wird nicht wirklich entspannt.
  • Eine neue geistige Herausforderung in der Pause (z. B. einen wissenschaftlichen Artikel lesen) – das bringt keine echte Erholung.
  • Eine sehr lange Pause mitten in einer konzentrierten Phase, ohne klare Rückkehr.

Wenn du bewusst Pausen gestaltest – mit einfachen Aktivitäten, ohne Leistungsdruck – schaffst du bessere Voraussetzungen für fokussiertes Weiterarbeiten.

Fehler und Fallen – worauf du achten musst

Pausen sind gut – aber falsch eingesetzt, können sie auch kontraproduktiv wirken. Hier gehe ich auf typische Fehler ein und gebe dir Warnhinweise mit.

Häufige Fehler:

  • Die Pause wird zu lang und du verlierst den „Fokus‑Rhythmus“: Dann kostet das Wiedereinstieg mehr Energie als sie bringt.
  • Die Pause wird gar nicht gemacht: du arbeitest ohne Unterbrechung durch und riskierst Müdigkeit, Fehlleistungen oder Burnout.
  • Du nutzt die Pause als Ablenkung: z. B. lange Social‑Media‑Sessions oder Serien schauen –, so dass der Rückweg zur Arbeit schwer fällt.
  • Kein klarer Start‑ und Endpunkt der Pause: du „fällst“ in die Pause und driftest weg.

Warnzeichen, die dir sagen: „Jetzt ist etwas im Argen“:

  • Du merkst, dass deine Gedanken abschweifen oder du häufiger Fehler machst.
  • Nach der Pause brauchst du ungewöhnlich lange, um wieder in den Arbeitsfluss zu kommen.
  • Du empfindest die Pause eher als Unterbrechung und fühlst dich danach träger statt erfrischt.

Indem du achtsam mit deinen Pausen umgehst, kannst du vermeiden, dass sie zur Fehlentwicklung werden.

Umsetzung im Arbeitsalltag – praktische Tipps

Damit du direkt loslegen kannst, folgen hier einige konkrete Vorschläge, wie du Arbeits‑ und Pausenzeiten in deinem Alltag strukturieren kannst.

  1. Plane deine Pause mit ein: Lege im Kalender oder deinem Tagesplan nicht nur die Arbeitszeit fest, sondern auch fixe Pausenzeiten.
  2. Nutze eine Timer‑Lösung: Zum Beispiel mit 60 Minuten Arbeit = 10 Minuten Pause; oder 25 Minuten Arbeit = 5 Minuten Pause (Pomodoro).
  3. Schaffe einen Ritual‑Übergang: Die Pause beginnt bewusst – z. B. mit dem Aufstehen, Kaffee holen, Fenster öffnen.
  4. Halte dich an klare Grenzen: Stelle dir einen Timer für die Pause, damit sie nicht unkontrolliert länger wird.
  5. Achte auf deinen Rhythmus: Manche Menschen brauchen häufiger Pausen, andere seltener. Probiere aus, was dir guttut.
  6. Kommuniziere mit dem Team: Wenn du als Führungskraft arbeitest oder das Thema im Team wichtig ist – sorgt gemeinsam dafür, dass Pausen akzeptiert sind.

Wenn du diese Tipps umsetzt, wirst du wahrscheinlich spüren: Deine Pausen bringen dir echten Mehrwert – statt sich wie verlorene Zeit anzufühlen.

Wie Führungskräfte und Mitarbeitende damit umgehen sollten

Wenn du als Chef oder Teamleiter tätig bist oder Teil eines Teams bist, spielt dieser Aspekt auch aus organisatorischer Sicht eine Rolle.

  • Ermögliche den Mitarbeitenden Pausen und gib das Thema bewusst frei – Pausen sind kein Zeichen von Faulheit, sondern von produktivem Arbeiten.
  • Achte darauf, dass Pausen nicht zu einer kompletten Arbeitsunterbrechung werden, bei der die Rückkehr zur Arbeit schwierig wird.
  • Gestalte Arbeitszeiten so, dass längere Phasen hoher Konzentration möglich sind – und Pausen sinnvoll integriert werden.
  • Prüfe, ob deine Arbeits‑ und Pausenstruktur den gesetzlichen Vorgaben entspricht (siehe Abschnitt Gesetzliche Rahmenbedingungen).

Wenn du die Bedeutung von Pausen richtig einschätzt, kannst du deinem Team helfen, Leistung zu optimieren – ohne Überlastung.

Wie dein Biorhythmus deinen Pausenplan beeinflusst

Nicht jeder Mensch funktioniert gleich – einige sind morgens topfit, andere starten erst nachmittags richtig durch. Auch das beeinflusst, wann Pausen sinnvoll sind.

Typische Chronotypen:

Chronotyp (vereinfacht)Beste KonzentrationsphaseEmpfohlene Pausenzeit(en)Hinweise
Frühtyp (“Lerche”)06:30 - 11:00 Uhr09:00 Uhr, 11:30 Uhr, 14:00 UhrFrühe Pause hilft Energie zu halten
Mischtyp08:00 - 12:00 Uhr / 14:00 - 16:00 Uhr 10:30 Uhr, 13:00 Uhr, 15:30 UhrGleichmäßige Verteilung sinnvoll
Spättyp (“Eule”)10:30 - 14:30 Uhr / 16:00 - 20:00 Uhr 12:00 Uhr, 15:00 Uhr, 17:30 UhrPausen später legen

Körperliche Signale – wie dein Körper dir Pausenbedarf zeigt

Unser Körper signalisiert uns frühzeitig, wenn er Erholung braucht – doch oft überhören wir diese Warnzeichen.

Warnzeichen, auf die du achten solltest:

  • Konzentrationsabfall: Du liest denselben Satz dreimal? Zeit für eine Pause.
  • Körperhaltung: Verkrampft, eingesunken, unruhig – häufiges Wechseln bedeutet Überlastung.
  • Augen: Brennen, Tränen oder häufiges Reiben deuten auf Überanstrengung hin.
  • Atmung: Flach und schnell? Das ist ein Stresssignal – kurz innehalten!
  • Gedankenflut: Wenn du gedanklich abschweifst oder innerlich „abschaltest“.

Fazit: Produktiv bist du nicht, wenn du durchziehst – sondern wenn du klug pausierst

Pausen sind kein Luxus, sondern ein strategisches Element des Arbeitsalltags. Wenn du deine Arbeits‑ und Pausenzeiten bewusst strukturierst, kannst du nachhaltig konzentrierter, motivierter und produktiver arbeiten. Achte darauf, Pausen sinnvoll zu platzieren, aktiv zu gestalten und nicht zu lang oder unstrukturiert werden zu lassen. Erst dann gilt: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Oder besser: Arbeiten, dann kurze gut genutzte Pause, dann weiterarbeiten.

FAQ zum Thema Arbeitszeiten und Pausen

Wie lange muss meine tägliche Pausenzeit mindestens sein?

Bei 6–9 Stunden Arbeitszeit mindestens 30 Minuten; bei mehr als 9 Stunden mindestens 45 Minuten.

Welche Aktivitäten eignen sich für eine Pause?

Kleine Bewegung, frische Luft, Atemübung, Ausblick – idealerweise ohne Bildschirm oder geistige Herausforderung.

Muss ich die Pause im Aufenthaltsraum verbringen?

Gesetzlich wird nicht vorgeschrieben, wo die Pause sein muss – sie darf aber nicht als Arbeitszeit gelten.

Muss ich die Pause im Aufenthaltsraum verbringen?

Gesetzlich wird nicht vorgeschrieben, wo die Pause sein muss – sie darf aber nicht als Arbeitszeit gelten.

Wie finde ich mein persönliches Pausen‑ und Arbeitsrhythmus?

Probiere verschiedene Intervalle (z. B. 50/10, 60/12, Pomodoro) und beobachte, wie du dich danach fühlst: energisiert oder ausgelaugt?