Abtretung – was ist das?
Ist im deutschen Zivilrecht von einer Abtretung die Rede, wird eine Forderung von einem Gläubiger auf einen anderen übertragen. Mittels Vertrag erfolgt die Änderung der Gläubiger, infolge dessen der neue Gläubiger (Zessionar) an die Stelle des alten Gläubigers (Zendent) tritt und alle Ansprüche und Rechte an der Forderung übernimmt. Die Abtretung, auch Zession genannt, wird dabei als abstraktes Verfügungsgeschäft bezeichnet. Mögliche Bereiche für eine Abtretungserklärung sind dabei in der Kreditwirtschaft sowie in der Branche der Inkassounternehmen.
Die zwei Arten der Zession
Bei einer Abtretung gibt es zwei Formen. Unterschieden wird zwischen einer offenen und stillen Zession. Die offene Abtretung charakterisiert sich durch eine Mitteilung an den Schuldner. Der Schuldner wird hier frühzeitig informiert, dass sich die Forderung von einem auf einen anderen Gläubiger überträgt. So kann im Anschluss an den Vertragsabschluss nur noch der neue Gläubiger (Zessionar) vom Schuldner eine Leistung verlangen. Bei der stillen Zession wird der Schuldner dagegen nicht in Kenntnis gesetzt. Das bedeutet wiederum, dass der eigentliche Gläubiger (Zendent) weiterhin beim Schuldner die ausstehenden Leistungen einfordern kann. Wird die Schuld beglichen, so hat der neue Gläubiger das Recht, die Leistungen beim ursprünglichen Gläubiger zu verlangen. Sowohl die offene als auch die stille Zession sind im deutschen Zivilrecht ein gängiges Mittel.
Voraussetzung für eine Zession
Damit eine Zession letztendlich durchgeführt werden kann, sind verschiedene Kriterien zu erfüllen. Es muss zwischen den beiden Gläubigern ein Vertrag abgeschlossen werden, der die Forderungen und Ansprüche klar definiert. Der Schuldner muss weder zustimmen noch in Kenntnis gesetzt werden. Das tatsächliche Bestehen der Forderung ist ebenfalls eine Voraussetzung für die Zession. Diese muss dem Zedenten außerdem rechtlich zustehen. Ferner ist es erforderlich, dass die Forderung übertragbar und bestimmbar ist. Sind beide Voraussetzungen nicht gegeben, kann der Vertrag für die Abtretungserklärung nicht abgeschlossen werden.