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Präsentations- und Redeängste plagen viele Gründer und Selbstständige und noch manch gestandenen Unternehmer. Dagegen helfen bewährte Verhaltensweisen und Verfahren. Gerade das Sprechen vor größerem Publikum kostet recht viele Menschen einige Überwindung. Nicht von Redeangst (Logophobie) Betroffene können dieses Phänomen aber nur schwer begreifen. Einige Ursachen bilden die Grundlage dieses psychologischen Hemmnis, das in schwacher Form auch Nutzen zeigt.

Nützliche Anspannung – störende Überreaktion

Selbst vieljährige Erfahrung aus zahllosen Ansprachen oder Präsentationen verdrängt bei vielen Rednern trotzdem nicht eine gewisse Aufregung zu Beginn eines Auftritts. Professionelle Präsentatoren schätzen leichtes Lampenfieber aber durchaus für gutes Gelingen des Events: Körpereigenes Adrenalin in Maßen steigert alle vortragskritischen Fähigkeiten. Speziell Fokus und Aufmerksamkeit schärfen sich merklich – erhöhte Durchblutung steigert die geistige Leistung. Zu viele Stresshormone hingegen können durchaus zum gefürchteten Riss des Redefadens führen.

Auslöser von Redeangst

Anlässe und Ausprägungen der Logophobie unterscheiden sich individuell stark. Sogar Auslöser von Redeangstim rein privaten Bereich, etwa auf Hochzeiten, treten Redeängste auf. Etliche Schüler und Studenten leiden teils heftig vor und in Vorträgen.

Auf beruflichen Treffen reagieren manche Redner mit Symptomen, die etwa proportional zum Erfolgsdruck ausfallen. Im schlimmsten Fall geht ein firmenrettender Auftrag verloren – im besten merkt sich der Vorgesetzte vielleicht eine konstruktive Manöverkritik für den Redner vor.

Tatsächlich empfiehlt sich Redetraining deutlich: Nur mit einer gewinnenden Lässigkeit im Auftreten vermittelt sich  souveräne Kompetenz bei Kunden wie Vorgesetzten nachhaltig. Sonst verschließen sich lukrative Karrierepfade mit ihren notwendigen Kundenkontakten.

Im Extremfall kann ein Totalversagen bereits vor nur einer Person erfolgen, etwa bei einer intimen Erklärung, in Prüfungssituationen oder in der Gehaltsverhandlung.

Typische Angstsymptome vor und bei Auftritten

Redeangst überschneidet sich mit Panik als extremer Stressstörung bis hin zu Schwindel, Schwäche und Ohnmacht. Bereits vor dem ersten Wort erscheint das Sprechen den Betroffenen bisweilen nicht möglich. Schon das Sich-Exponieren vor Publikum löst Missempfindungen aus, etwa „weiche Knie“ beim Erklimmen eines Podiums.

Psychologische Ursachen der Redeangst

Negative Erlebnisse aus der Sozialisierung, speziell während der frühen Kindheit, begründen oft lebenslange Ängste. Als soziale Angst fußt Logophobie auf der Furcht vor der Ablehnung durch eine unmittelbare soziale Gruppe. Versagensängste zählen hier zu typischen, sich selbst erfüllenden Vorhersagen. Auch die Furcht vor Blamage und der eigenen Lächerlichkeit in den Augen der Beobachter spielt mit. Manche Redner leiden bereits unter ihrer Rolle als Fokus der Aufmerksamkeit.

Nach einer in Eigenwahrnehmung negativen Präsentation leiden Betroffene bisweilen noch lange an Gefühlen von Peinlichkeit oder Scham. Ängste vor diesen Emotionen schüren dann wieder Redeangst auf dem nächsten Event.

Effektive Gegenmaßnahmen

Wesentliche Ängste lassen sich nie spontan ablegen, wohl aber mit der Zeit deutlich mindern und manchmal sogar ganz verlieren. Gefühle von Hilflosigkeit sind also wirklich unbegründet.

Die erste und einfachste Maßnahme liegt im wiederholten Rationalisieren der eigenen Situation als etwas ganz Gewöhnliches: Effektive Gegenmaßnahmen gegen RedeangstFast jeder Zweite kämpft mit Lampenfieber. Viele Anwesende im Publikum kennen also den Stress eines sichtlich nervösen Redners vor ihnen aus eigener Erfahrung.

Eine klare Begegnung mit eigenen Ängsten, Ursachen und vergangenen Erlebnissen vermittelt Abstand und weite Sicht auf Gegenmaßnahmen. Der erste Schritt zur Lösung ist die schlichte Akzeptanz der eigenen Angst als Realität.

Gutes Vorbereiten von Publikumskontakten vermittelt dem Redner und dann auch seinen Zuhörern dessen Sicherheit. Bei nahezu frei zu haltenden Ansprachen helfen ein oder zwei notierte Stichpunkte pro Minute.

Im Business-Bereich gilt es sehr genau zu prüfen, ob ein ansonsten sinnvoller Kniff hilft: der offene Hinweis auf die eigene Nervosität. Ein simpler Eingangssatz wie „Sehen Sie mir bitte meine Redeangst nach.“ mag dem Redner psychologisch helfen – bei Geschäftspartnern oder Chefs der alten Schule schadet diese Eröffnung womöglich eher.

Routinen zur Minderung der körperlichen Anspannung reduzieren Stressgefühle. Unter den wesentlichen Körperfunktionen lässt sich dazu Atmen am einfachsten beeinflussen: Einatmen – mehrere Sekunden den Atem halten – ausatmen. Wiederholung senkt Stressempfindungen deutlich kurz vor dem Auftreten.