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Der große amerikanische Schriftsteller Mark Twain hat es bereits vor langer Zeit mit einer Aussage auf den Punkt gebracht: „Ich habe kein Problem mit Kritik. Sie muss mir nur gefallen“. Genau dies ist jedoch der „kritische“ Punkt bei Kritik: In vielen Fällen ist so formuliert, dass sie eher einer Demütigung des Gegenübers gleicht. Dabei soll Kritik dem anderen helfen, etwas besser zu machen und dient nicht dazu, dass sich das Gegenüber schlecht oder wertlos fühlt. Die gute Nachricht an dieser Stelle: Konstruktive Kritik lässt sich üben.

 

Was ist das Geheimnis an konstruktiver Kritik?

Generell ist jeder Mensch dazu fähig, Kritik auf die eine oder andere Weise zu geben. Jedoch entscheiden oftmals die Eigenschaften des Kritikers über die Qualität der Ergebnisse. Die Qualität der Kritik hängt also in entscheidendem Maße von den Eigenschaften der Person ab, die Kritik ausübt. Folgende drei Eigenschaften sollte ein konstruktiver Kritiker sein Eigen nennen:

 

Präzision

Konstruktive Kritik zielt auf bisher unbedachte Bereiche ab. Die Kritik wird hierbei jedoch nicht emotional, sondern präzise, klar und sachlich formuliert. Ein konstruktiver Kritiker sieht sich selbst nicht als das Maß aller Dinge, sondern bleibt offen für sachliche und ebenso präzise Gegenargumente.

 

Analytisch

Ehe man Kritik ausübt, muss man über die zu kritisierende Sache Bescheid wissen. Ein guter Kritiker sammelt also sachliche Informationen und analysiert diese gründlich, ehe er Kritik übt. Daher sind seine kritischen Anmerkungen keine Schnellschüsse, sondern praktisch und überlegt.

 

Alternativ

Ein guter Kritiker versteht es, in Alternativen zu denken. Das Ergebnis hiervon sind Lösungen. Er verzichtet somit darauf, an einem bestimmten Problem herumzumäkeln und zieht es vor, durchführbare Gegenvorschläge zu unterbreiten.

 

Die häufigsten Fehler bei Kritik

Grundsätzlich wird niemand gerne kritisiert, denn Kritik impliziert stets, dass etwas nicht nach den Vorstellungen eines anderen Menschen gelaufen ist. Jedoch ist ein solides Feedback zur eigenen Arbeit unerlässlich, um sich weiterentwickeln und reifen zu können. Wenn Sie selber nie eine Rückmeldung zu Ihrer Arbeit erhielten, dann würde sich bei Ihnen sicherlich irgendwann das Gefühl einstellen, dass sich ohnehin niemand für Sie und Ihre Arbeit interessiert. In der Folge verlieren Sie die Freude an Ihren beruflichen Aufgaben, worunter letztlich Ihre Arbeitsqualität leiden wird.

Das Geheimnis bei konstruktiver Kritik ist es, Kritik zu üben, ohne dabei das Gegenüber zu demotivieren oder gar zu verletzen. Möchte man einen Kollegen oder Mitarbeiter auf Fehler ansprechen, ist Fingerspitzengefühl das A und O. Wenn Sie sich dem Mitarbeiter gegenüber Luft über Fehler machen möchten, und auf diese Weise versuchen, Ihren Frust abzubauen, wird dies lediglich zu einer Abwehrhaltung beim Kritisierten führen. Selbst berechtigte Einwände werden dann mit großer Wahrscheinlichkeit von Ihrem Gegenüber nicht angenommen werden.

 

konstruktive Kritik

 

Diese drei Fragen sollten Sie sich unbedingt stellen, um Kardinalfehler beim Kritisieren zu vermeiden:

 

Ist das Verhältnis aus Kritik und Lob ausgeglichen?

In Ihrer Rolle als Führungskraft müssen Sie sich stets möglichst objektiv reflektieren. Dazu gehört es auch, sich zu fragen, ob Sie Ihre Mitarbeiter gerne kritisieren, mit Lob jedoch eher zurückhaltend sind. Das Verhältnis aus Lob und Kritik verrät nicht nur einiges über Ihr eigenes Wesen, sie ist auch ein entscheidender Erfolgsschlüssel, um gute Ratschläge erteilen zu können. Wenn die Balance aus Kritik und Lob stimmt, wird es Ihrem Gegenüber sehr viel leichter fallen, berechtigte und sachlich vorgebrachte Kritik zu akzeptieren und zu beherzigen. Hierdurch ermuntern und ermutigen Sie den Kritisierten und machen ihn nicht nieder.

 

Ist der Zeitpunkt für Kritik passend?

Jeder Mensch hat einmal schlechte Tage, natürlich ist dies auch Ihr gutes Recht. Allerdings sollten Sie es an solchen Tagen vermeiden, Kritik an Ihren Mitarbeitern oder Kollegen zu üben. Ihre eigene schlechte Laune wird sich unweigerlich auch auf die Art und Weise Ihrer vorgebrachten Kritik abfärben. Neutralität, eine wesentliche Grundlage für sachliche und konstruktive Kritik, ist in diesem Fall nicht mehr gegeben.

 

Bringen Sie dem Gegenüber ausreichend Empathie entgegen?

Ein gutes Feedback ist konkret, präzise und ehrlich. Wenn Sie stattdessen um den heißen Brei herumreden, dann können Sie sich den gut gemeinten Rat auch gleich schenken. Jedoch versteckt sich hierin auch eine gewisse Gefahr, denn Direktheit und Ehrlichkeit können das Gegenüber verletzen. Achten Sie also bei Ihrem Feedback darauf, ausreichend Taktgefühl und Empathie zu zeigen und Kritik wohl dosiert anzubringen. Versuchen Sie sich also in Ihr Gegenüber und dessen Situation hineinzuversetzen, wenn Sie die „Kritikkeule“ auspacken.