Wer in der Gastronomie durchstarten möchte, sollte vor der Erstellung eines gut durchdachten Konzeptes zunächst einen Blick auf den Markt werfen. Ein erster Anhaltspunkt für eine erfolgversprechende Idee kann darin bestehen, welche kulinarischen Kulturen hierzulande besonders beliebt sind. Hier bekommen Sie einen kurzen Überblick über Küchen aus dem Ausland, die es den Deutschen besonders angetan haben.
Die italienische Küche – Klassiker von Pizza bis Pasta
Zu den kulinarischen Kulturen, die in der Bundesrepublik besonders geschätzt werden, gehört die italienische Küche. Das ist wenig verwunderlich: Schließlich wachsen viele Menschen hierzulande mit einigen der typischen Leckereien aus Italien auf.
Statistische Belege für die Beliebtheit
Die Beliebtheit lässt sich mit konkreten Zahlen untermauern. Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov aus dem Jahr 2022 zum Thema Restaurantbesuche gaben 20 Prozent der Teilnehmer über 55 Jahren an, beim Essengehen nach der gutbürgerlichen Küche vor allem Kulinarik aus dem südeuropäischen Land zu bevorzugen. Bei den Befragten unter 35 Jahre liegt die italienische Küche sogar mit Abstand auf Platz 1.
Bereits frühere Untersuchungen haben Ähnliches ergeben. Im Jahr 2019 veröffentlichte Joel Waldfogel von der Universität von Minnesota eine Untersuchung mit dem Titel „Dining Out as Cultural Trade“.
Hierin hatte die italienische Küche einen Anteil von 11,9 Prozent am deutschen Restaurant-Markt und landete damit immer noch auf Platz drei aller Länderküchen. Übrigens ist sie laut der gleichen Studie weltweit sogar die beliebteste kulinarische Kultur hinsichtlich der Gastronomie.
Typisch italienische Gerichte
Dabei gibt es einige Gerichte, die sich einer besonders großen Bekanntheit erfreuen. Hierzu zählen allen voran Pizza und Pasta. Erstere hat ihren Ursprung in Neapel und wird traditionell im Holzofen gebacken.
Pasta wiederum ist in unterschiedlichen Varianten weltberühmt. Seit Kindesbeinen kennen Sie wie viele andere Menschen sicherlich die Bolognese. Aber auch die Lasagne ist ein bekannter Leckerbissen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Pasta-Sorten mit Pesto zu verspeisen oder eine Carbonara, die ursprünglich aus Rom stammt, zuzubereiten.
Hinzu kommen verschiedene italienische Salate sowie Fisch- und Fleischgerichte. Zu letzteren Gehören das Bistecca (Steak) oder das Saltimbocca, ein Kalbsschnitzel, das mit rohem Schinken und Salbei zubereitet wird. Mit einem Blick auf den Nachtisch ist vielen vor allem das Tiramisu ein Begriff.
Erfolgskonzept mit italienischer Küche – L’Losteria
Dass sich in der Bundesrepublik mit italienischer Küche echte Erfolgskonzepte etablieren lassen, zeigt das Beispiel der L’Osteria. Ein erstes Restaurant mit diesem Namen gab es bereits Ende der 90er-Jahre in Nürnberg.
Durch den großen Zuspruch wurde das Konzept zum Franchise-Modell entwickelt. Mittlerweile gibt es in mehreren Ländern Europas deutlich über 100 Restaurants der Kette. Zum Erfolgsrezept gehören neben einem familiären Ambiente die überdimensionalen Pizzen sowie die hochwertigen und frischen Pasta-Gerichte. Das alles macht sich bezahlt: Im Jahr 2023 gewann das Unternehmen den Preis des Franchise-Systems des Jahres.
Die asiatische Küche – Mehrere Länder, große Vielfalt
Die asiatische Küche erfreut sich in Deutschland ebenfalls einer hohen Beliebtheit. Dabei lohnt es sich, einen Blick auf verschiedene Länder zu werfen, die in diesem Teil der Welt eine ganz eigene Kulinarik mit vielen köstlichen Leckereien entwickelt haben. Relevant sind vor allem:
- China,
- Japan
- und Thailand.
Zahlen zur asiatischen Kulinarik in Deutschland
Genauen Aufschluss darüber, wie die einzelnen asiatischen Länderküchen in Deutschland aus gastronomischer Sicht ankommen, gibt einmal mehr die Studie von Joel Waldfogel. Chinesisches Essen hatte in seiner Untersuchung einen Anteil von 3,9 Prozent am deutschen Restaurant-Markt.
Damit liegt es auf dem fünften Platz des Rankings. In der ebenfalls bereits genannten YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2022 schafften es chinesische Lokale bei den über 55-jährigen sogar auf Platz vier.
Japanische Kulinarik wiederum erreicht in Waldfogels Untersuchung den siebten Rang mit einem Marktanteil von 2,4 Prozent. Die thailändische Küche belegt mit 1,5 Prozent Rang 11, hinter Indien, Griechenland und Spanien.
Vielfältige Kulinarik im asiatischen Raum
Wie vielfältig die Küchen im asiatischen Raum sind, zeigt sich bei einem Blick auf die Hintergründe der Kulinarik der einzelnen Länder. In China haben vor allem die Regionalküchen eine große Bedeutung.
Bekannt sind dabei Szechuan und Caton. In Japan wird viel Wert auf natürlichen Geschmack gelegt, Gewürze nutzen die Köche vor Ort sehr bedacht. In Thailand wiederum wird mit den verschiedensten Geschmäckern gearbeitet, was zu einer gewissen Ausgewogenheit führt.
Bekannt sind hierzulande verschiedene (gebratene) Reis- und Nudelgerichte aus China und Thailand. Letzteres wird außerdem für seine roten, gelben und grünen Currys geschätzt, die vor allem von Liebhabern einer gewissen Schärfe verspeist werden.
Aus China stammen unter anderem die Frühlingsrollen sowie die bekannte Süß-Sauer-Sauce. Die Peking-Ente hat bereits vor einigen Jahrzehnten ihren Weg nach Deutschland gefunden. Als Vorspeisen werden unter anderem verschiedene Teigtaschen wie die Wan Tan, teilweise auch als Suppe, serviert.
Sushi ist ein japanisches Gericht, das Ihnen und vielen anderen Menschen hierzulande sicherlich bekannt ist. Im Gegensatz zu den bisher genannten asiatischen Speisen wird es kalt genossen. Traditionell wird Sushi mit Soja Sauce auf Holzplatten serviert.
Ramen wiederum ist ein besonderes Trendgericht aus Japan. Dabei handelt es sich um eine Suppe aus:
- einer kräftigen Brühe,
- dicken Weizennudeln
- sowie weiteren frischen Einlagen und Toppings.
Unterschiede bestehen neben der Wahl Letzterer vor allem in der Basis für die Brühe. Sie kann aus Sojasauce, Misopaste, Fisch- und Meeresfrüchten sowie Schweineknochen zubereitet werden. Aktuell gibt es in Deutschland eine wachsende Zahl von Restaurants, die sich auf dieses Gericht spezialisiert haben.
Die amerikanische Kulinarik
Eine weitere Länderküche, die mit einem Blick auf Restaurantbesuche bei den Deutschen gut ankommt, ist die US-amerikanische Kulinarik. In Joel Waldfogels Studie nimmt sie den zweiten Platz ein, direkt hinter deutschen Speisen und sogar noch vor italienischen Lokalen.
Ihr Marktanteil lag zum Zeitpunkt der Untersuchung bei 13,3 Prozent. Damit ist er um einiges höher als die Anteile der drei beliebtesten asiatischen Länderküchen in der Bundesrepublik zusammen.
US-amerikanische Lieblingsspeisen der Deutschen
Bereits im Jahr 2017 hat das Portal Statista eine Untersuchung zu den Essgewohnheiten der Deutschen durchgeführt. Dabei wurde unter anderem gefragt, welche Speisen aus Amerika die Teilnehmer am liebsten mögen.
Auf Platz eins landete der Cheeseburger, den zweiten Platz nahm der Hamburger ein. Auf dem vierten Rang liegen Gerichte aus dem Bereich Barbecue, was zum Beispiel Spareribs und Chicken Wings beinhaltet.
Zwischen Fastfood und hochwertigen Gerichten
Einen nicht geringen Anteil des Marktes mit amerikanischen Restaurants in Deutschland machen sicherlich die Fastfood-Ketten aus. Einen Ursprung in den USA haben allen voran Franchising-Betriebe wie:
- McDonalds,
- Burger King,
- Kentucky Fried Chicken
- und Subway.
Daneben gibt es in den letzten Jahren einen Trend zu Restaurants, die immer hochwertigere Burger anbieten. Hier werden, wie von den Fastfood-Ketten auch, Entwicklungen wie die Bedeutung von veganen und vegetarischen Varianten des amerikanischen Klassikers mit einbezogen.
Die türkische Küche
Türkische Kulinarik spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Bundesrepublik. Zum Zeitpunkt der Untersuchung von Joel Waldfogel belegte sie den vierten Platz unter den beliebtesten Länderküchen in der Bundesrepublik.
Ihr Anteil am Restaurant-Markt lag bei 4,2 Prozent. In der Studie von YouGov zeigt sich, dass diese Art der Kulinarik vor allem bei jungen Erwachsenen beliebt ist. So gaben 14 Prozent der Teilnehmer zwischen 18 und 24 Jahre an, eine Vorliebe für türkische Lokale zu haben.
Döner als Fast Food mit Erfolgsgeschichte
Die in Deutschland wohl bekannteste türkische Speise ist der Döner Kebap. Eberhard Seidel veröffentlichte im Jahr 2022 ein Buch, in dem er die Zahl der entsprechenden Imbisse in der Bundesrepublik auf 18.500 bezifferte – ein enormer Wert.
Mutmaßlich geht das Gericht in seiner heutigen und hier bekannten Form auf dem Gastarbeiter Kadir Nurman zurück, der es im Jahr 1972 erstmals in Berlin verkaufte. Der Kebap als Spieß hat allerdings in Anatolien bereits eine lange Tradition. Ähnliche Speisen wie den Döner soll es ebenfalls bereits einige Jahrzehnte vor den ersten Berliner Varianten in der Türkei gegeben haben.
Große Vielfalt der türkischen Küche
Allerdings bietet die türkische Küche Ihnen und anderen Restaurantbesuchern natürlich eine weit größere Vielfalt als nur den Döner. Als Vorspeise gibt es unter anderem Sigara böregi. Diese Teigrollen werden mit Feta und Spinat gefüllt und dann mit einem Dip als Beilage serviert.
Weitere bekannte Gerichte sind Fladenbrot, der sogenannte Pide. Als Hauptspeise sind Köfte beliebt. Diese Fleischbällchen werden oftmals mit Bulgur oder Reis serviert. Lahmacun, die türkische Pizza, wird in gerollter Form mit Dönerfleisch und Salat von vielen Imbissen hierzulande Angeboten. Nicht zu vergessen die Nachspeisen: Das Baklava ist nur eine von vielen süßen Leckereien, die die türkische Kulinarik zu bieten hat.
Fazit
In Deutschland gibt es abseits der heimischen Kulinarik eine ganze Reihe von Länderküchen, die sich hinsichtlich der Gastronomie einer großen Beliebtheit erfreuen. Allen voran die italienische Küche wird von vielen Restaurantbesuchern geschätzt. Asiatische Lokale mit einem chinesischen, japanischen oder thailändischen Hintergrund sind ebenfalls hoch im Kurs. Aus Amerika hat sich vor allem das Fastfood einen festen Platz im Restaurantmarkt erarbeitet. Schlussendlich spielt auch die türkische Küche, unter anderem aufgrund der vielen Döner-Imbisse, eine wichtige Rolle im deutschen Gastronomie-Markt.