Eine Neuigkeit von LINK Versicherung Vorsorge Vermögen

Erpressung oder nur Bereinigungsversuch?

Ergo zwingt Hausbesitzer in teurere Versicherungen

Mehr als 120.000 Verträge betroffen / Makler schlagen Alarm

VON MARTIN KRAUSE

Bielefeld/Düsseldorf. Die Versicherungsbranche klagt über Verluste mit Wohngebäudeversicherungen. Die Ergo-Gruppe zwingt jetzt alle Kunden mit einer vor 2006 abgeschlossenen Versicherung zur Umstellung des Vertrages. Für die Hausbesitzer ergeben sich Prämienerhöhungen um bis zu 100 Prozent, bestätigte Ergo-Vorstand Frank Sievers. Wer die Veränderung des Tarifs nicht akzeptiert, dem steht die Kündigung bevor.
Neue Angebote und Vergleiche aller seriösen Anbieter gibts hier: http://www.versicherungsbuero-link.de/Wohngebaeudeversicherung-Handwerkerkosten-vermeiden/5O1VZZMJOEsPNo8CpYyZNC

„Wir wollen alle Altverträge aus den alten Bedingungsständen herausbekommen“, sagte Sievers. Betroffen seien bundesweit mehr als 120.000 Verträge. Dabei gehe es dem Düsseldorfer Versicherungsriesen nicht nur um höhere Beitragseinnahmen, sondern auch um eine Senkung der Verwaltungskosten durch die Vereinheitlichung der Konditionen.

Besonders unzufrieden sind nun vor allem die selbstständigen Versicherungsmakler. Ein Makler aus Ostwestfalen sagte, seine Kunden müssten schon im April damit rechnen, dass ihnen eine ersatzlose Kündigung von Ergo ins Haus flattere. Die Kündigung werde dann schon zum 1. August wirksam. „Das kurzfristige Vorgehen führt bei den Kunden zu einem Vertrauensverlust“, schimpfte ein Makler. Ergo-Sprecherin Claudia Wagner erklärte, auch Makler hätten die Möglichkeit, ihre Verträge auf die neuen Konditionen umzustellen. Ein automatisches Neuangebot könne es für sie aber nicht geben, weil die Versicherung neue Daten zur Angebotsberechnung benötige.

Hintergrund der flächendeckenden Umstellung ist, dass Ergo mit Gebäudeversicherungen hohe Verluste schreibt. „Das ist aber ein Problem für alle Wohngebäudeversicherer“, behauptet Sievers. Allein Ergo habe in dem Segment 2011 – bei Beitragseinnahmen von 185 Millionen Euro – einen Verlust von 40 Millionen Euro verbucht.

Kathrin Jarosch vom Versicherungsverband GdV sagte, es sei nichts Neues, dass Wohngebäudeversicherungen defizitär arbeiteten. Ein Grund dafür sei der harte Wettbewerb unter bundesweit 130 Anbietern. Allerdings hätten die Schäden in den vergangenen Jahren etwa durch Stürme und Blitzeinschläge oder – bei der zusätzlichen Elementarschadenversicherung – durch Überschwemmungen ein hohes Niveau erreicht.

Ergo verweist darauf, dass viele Verträge im Laufe der Jahre veraltet seien – etwa durch die heute übliche teurere Bauweise mit besserer Dämmung und aufwendiger energetischer Ausstattung: „In unserem Wohngebäudebestand befinden sich viele Verträge mit Konditionen, die heute von den Verbraucherschützern als völlig unzureichend eingestuft werden“, so Ergo-Sprecherin Wagner.

Künftig werde den Ergo-Kunden eine Eigenbeteiligung angeboten: Wer bereit sei zu einer Eigenbeteiligung von 2.000 Euro je Fall, könne die Hälfte der Prämien sparen. Bei Schadensfreiheit verbesserten sich die Konditionen in den Folgejahren.

Fabian Hintzler vom Wettbewerber Provinzial sagte, 2011 seien auf 100 Euro Beitragseinnahmen in der gesamten Branche 108 Euro für die Verwaltung sowie für die Deckung von Schäden ausgegeben worden. Bei der Provinzial, die in Westfalen mehr als ein Drittel aller Wohngebäude versichere, sei die sogenannte Schaden-Kosten-Quote mit 82,2 Prozent (2011) sehr viel günstiger. Eine flächendecken-de Umstellung der Verträge sei hier nicht geplant.

© 2013 Lippische Landes-Zeitung, Freitag 22. März 2013

Erstellt am 23.04.2013 von

Unsere Website verwendet Cookies. Nähere Informationen, auch dazu, wie Sie das künftig verhindern können, finden Sie hier: Informationen zum Datenschutz

Hinweis verbergen